Szene

5 Songs, die den Wiener Grant perfekt beschreiben

Wien gilt zwar als eine der lebenswertesten Städte der Welt, gleichzeitig aber auch als eine der unfreundlichsten. Das zeigt sich auch in der Musik.

Heute Redaktion
Teilen

Zum wiederholten Mal hat es Wien in einem internationalen Städte-Ranking auf's Stockerl geschafft. Doch die jüngste Top-Platzierung ist nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Wien gilt bei von ausländischen Firmen nach Österreich entsandten Arbeitskräften als eine der unfreundlichsten Städte der Welt.

Eigentlich keine recht große Überraschung, werden sich viele Leute, die Wien schon länger ihren Lebensmittelpunkt nennen dürfen, jetzt denken. Denn der Wiener Grant blickt auf eine ebenso lange Tradition wie der berühmte Wiener Charme. Die beiden gehen auch oft Hand in Hand.

Auch in der Musik wurde die Charaktereigenschaft, unter der Nicht-Wiener anscheinend oftmals zu leiden haben, schon oft thematisiert. Im Folgenden findet man eine kleine, aber feine Auswahl davon.

Mit 16 musste Georg Kreisler aufgrund seiner jüdischen Herkunft mit seiner Familie vor den Nazis in die USA flüchten. Die Erinnerung an seine Heimatstadt Wien ist ihm geblieben. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1955 verarbeitete er seine Ansichten mit einer großen Portion schwarzem Humor in zahlreiche Lieder. Mit "Wien ohne Wiener" spricht er all jenen aus der Seele, die in der Metropole schlechte Erfahrungen mit der hiesigen, indigenen Bevölkerung gemacht haben. Und das sind bei Gott nicht wenige.

"Olle Menschen san ma zwider, i mechts in de Goschn haun". Kaum eine andere Textzeile fasst den echten Wiener Grant authentischer und kompakter zusammen als die ersten Wort, die Kurt Sowinetz in seiner misanthropischen Hymne anstimmt. Echten Wienern ist diese blinde Wut auf alles und jeden in die Wiege gelegt, wer als "Zuagrasta" länger in der Bundeshauptstadt lebt, saugt diesen Charakterzug mit der Zeit auf wie ein Schwamm.

Wie schon oben angemerkt, nicht jeder fühlt sich wohl in Wien. Speziell bei Leuten aus den ländlicheren Gebieten hinterläßt der Großstadt-Dschungel einen beängstigenden Eindruck, der einem das Wieder-Heim-Fahren nicht schwerfallen lässt. Auch wenn der Song der drei Oststeirer von STS "Fürstenfeld" heißt, geht es in dem Lied eigentlich um Wien und genau dieses Gefühl der Ablehnung, das manche "Zuagraste" in der Millionenstadt verspüren. Da will man am liebsten gleich wieder die Koffer packen und nach Fürstenfeld oder sonstwohin retour fahren.

Geht's auch anders?

Die Wiener selber sehen das natürlich etwas anders. Sie sind nicht zwingendermaßen nur schlecht und ablehnend gegenüber allen anderen Menschen. Dass man das Wiener-Sein auch selber schätzen kann und durchaus auch stolz darauf sein kann, eine Teil der Millionenstadt mit Dorfcharakter zu sein, zeigen die folgenden zwei Beispiele.

Auch wenn man schon lange nicht mehr da ist, bleibt man der Stadt, die einem beim Aufwachsen geprägt hat, im Herzen und vor allem im Gemüt treu verbunden. Es braucht vielleicht die notwendige Reife und Lebenserfahrung, um diese Erkenntnis zu machen, dass man für immer ein Wiener ist. Rainhard Fendrich hat den Song mit über 60 Jahren veröffentlicht.

"Was du wert bist, merk i wenn i furt wor", rappt Guilty in der musikalischen Liebeserklärung der Droogieboy an jene Stadt, die ihn und seinen Bandkollegen Richy ihr ganzes Leben lang begleitet hat. Im Text werden viele vermeintliche Kleinigkeiten aufgelistet, die man oft als Selbstverständlichkeit ansieht und dadurch nicht mehr so zu schätzen weiß. Dabei sind es diese Kleinigkeiten, deren Summe den Charme und das Flair Wiens ausmachen. Deswegen bleibt jeder, der das erkennt "bis zum Ende dei Gfrast".

(baf)