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5 Studenten saßen im Schneesturm auf Watzmann

Heute Redaktion
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Bild: dpöa

Auf dem Watzmann bei Berchtesgaden in Bayern haben Helfer der Bergwacht in der Nacht auf Donnerstag eine fünfköpfige Bergsteigergruppe vor dem Erschöpfungs- oder Erfrierungstod gerettet. Die fünf Studenten im Alter von 21 bis 27 Jahren aus Ulm und Hannover saßen auf dem Grat zwischen Mittel-und Südspitze auf einer Seehöhe von rund 2.700 Meter in einem Schneesturm fest.

Sie kamen aus eigener Kraft nicht mehr weiter. 35 Retter konnten alle fünf bei widrigster Witterung mit Schneefall und Sturm noch zu einer Hütte bringen, teilte das bayerische Rote Kreuz in einer Aussendung mit.

Eine Stunde später und sie hätten es nicht geschafft

Gegen 17 Uhr hatte die Gruppe einen Notruf abgesetzt. Da an einen Hubschrauberflug wegen des Wetters nicht zu denken war, musste die Helfer zu Fuß bis zum Grat aufsteigen, wo die ersten von ihnen kurz nach 20 Uhr bei den völlig durchnässten, unterkühlten und erschöpften Bergsteigern eintrafen. "Wir haben den schwierigen Kampf gegen die Zeit gerade noch gewonnen. Eine Stunde später wären die ersten unter Umständen bereits nicht mehr am Leben gewesen. Eine Frau war so geschwächt, dass sie wenig später keine Chance mehr gehabt hätte", berichtete Alois Resch von der Bergwacht Ramsau.

4 von 5 konnten nicht mehr alleine gehen

Nur ein Mann war noch so weit bei Kräften, dass er am Seil gesichert von zwei Bergwachtmännern zur Unterstandshütte auf dem Hocheck geführt werden konnte. Da der Fels vereist und die Stahlseilsicherungen eingeschneit waren, mussten die Einsatzkräfte für den Rückweg zusätzliche Seilgeländer aufbauen. Die anderen vier Alpinisten waren durch Nässe und Kälte bereits so geschwächt, dass sie die Bergwacht zunächst vor Ort mit Schlafsäcken und Wärmepackungen stabilisieren musste.

Anfänger hatten nicht einmal Handschuhe

Alle erholten sich dadurch so weit, dass sie noch bis zur Hütte am Hocheck zurückgeführt werden konnten. Sie wurden mit heißen Getränken versorgt, ärztlich betreut und wieder so weit stabilisiert, dass die beiden Männer noch in der Nacht bis zum Watzmannhaus geführt werden konnten. "Alle trugen riesige schwere Rucksäcke, hatten aber keine Handschuhe dabei und waren auch für ein Biwak im Freien nicht ausgestattet. Für einige war die Überschreitung erst ihre zweite richtige Bergtour. Wir wissen nicht, warum sie nicht spätestens am Hocheck umgekehrt sind", so Resch.

Donnerstagfrüh stiegen die Retter dann mit den drei stabilisierten Frauen, denen es wieder deutlich besser ging, von der Hocheck-Hütte zum Watzmannhaus ab. Am Vormittag besserte sich dann das Wetter so weit, dass die fünf Studenten in mehreren Flügen von dort ins Tal geflogen werden konnten.

APA/red.

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