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50 Ägypter ließen auf Straßen ihr Leben

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der dritte Jahrestag des Volksaufstandes in Ägypten endete überaus blutig. Binnen 24 Stunden kamen 49 Menschen ums Leben, es gab 250 Verletzte. Für Aufregung sorgten auch über tausend Festnahmen.

In Kairo hatten sich Regierungsgegner am Samstag blutige Straßenschlachten mit der Polizei geliefert, am Abend war zunächst von 26 Toten alleine in der Hauptstadt die Rede gewesen. Am Sonntag sprach das Gesundheitsministerium von mindestens 49 Todesopfern in Ägypten.

Mehr als tausend Festnahmen

Nach Angaben der Behörden wurden zudem mehr als tausend Menschen festgenommen, die meisten von ihnen in Kairo, wo sich Regierungsgegner den ganzen Tag blutige Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Bei den regierungskritischen Demonstranten handelte es sich vor allem um Anhänger des vom Militär im vergangenen Sommer gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi. Aber auch liberale Gegner der derzeitigen Regierung hatten zu Demonstrationen aufgerufen.

Als sich die Menschen versammelten, feuerte die Polizei Tränengasgranaten und Schüsse ab. Die Demonstranten skandierten Slogans wie "Nieder mit dem Regime", bevor sie in Nebenstraßen flohen, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden allein in Kairo 26 Menschen getötet. Die Anhänger Mursis riefen für Sonntag zu weiteren Protesten auf.

Unterstützer der Regierung demonstrierten unbehelligt

Tausende Unterstützer der vom Militär eingesetzten Übergangsregierung demonstrierten hingegen zum Jahrestag unbehelligt auf dem Tahrir-Platz. Die Teilnehmer ließen Ägyptens neuen starken Mann Abdel Fattah al-Sissi hochleben. Viele trugen Porträts des Armeegenerals, stellvertretenden Regierungschefs und Verteidigungsministers.

In einem Vorort von Kairo gingen ihrerseits linksliberale Demonstranten auf die Straße. Sie riefen Sprechchöre gegen das Militär und die Polizei, aber auch gegen Mursis Muslimbrüder. Die Polizei löste diese Demonstration ebenfalls rasch auf.

Autobombe in Suez explodiert

In der Hafenstadt Suez explodierte eine Autobombe nahe einer Polizeistation. Mindestens 16 Menschen seien verletzt worden, teilte die Armee mit. Zudem wurde eine kleine Brandbombe gegen die Mauer eines Ausbildungszentrums der Polizei in Kairo geworfen. Bei der Explosion sei ein Mensch verletzt worden, erklärte das Gesundheitsministerium.
Am 25. Jänner 2011 hatte in Ägypten der Aufstand gegen die Regierung des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak begonnen. 18 Tage später wurde Mubarak gestürzt.