Wien

"500 Pädagogen fehlen": Kiga-Gewerkschaft schlägt Alarm

Am 24. Jänner bleiben die städtischen Kindergärten in Wien geschlossen. Damit soll gezeigt werden, wie wichtig die Einrichtungen sind.

Yvonne Mresch
Vorsitzender Manfred Obermüller warnt: "Es ist Feuer am Dach!"
Vorsitzender Manfred Obermüller warnt: "Es ist Feuer am Dach!"
Denise Auer

"Es ist Feuer am Dach", sagt Gewerkschafter Manfred Obermüller bei einem Pressegespräch zum Tag der Elementarpädagogik. Aktuell würden 500 Pädagogen in Wien fehlen – mehr als je zuvor, kritisiert die Kindergarten-Gewerkschaft. Am 24. Jänner bleiben die städtischen Einrichtungen geschlossen, das Personal bildet sich zum Thema Kinderschutz weiter. 

"Viele haben sich den Beruf anders vorgestellt"

Was für viele Eltern zusätzlichen Betreuungsaufwand bedeutet, ist für die Gewerkschafter ein klares Zeichen: "Wir wollen der Gesellschaft zeigen, dass es ohne uns nicht geht", so Pädagogin und "younion"-Bundesfrauenreferentin Judith Hintermeier. Die Personalsituation sei angespannt, eine herannahende Pensionswelle, Krankenstände und andere Personalausfälle stellen  Einrichtungen vor Herausforderungen.

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    Im Kindergarten am Bildungscampus Donaufeld wird fleißig gespielt.
    Im Kindergarten am Bildungscampus Donaufeld wird fleißig gespielt.
    Denise Auer

    "Jeder Tag ist anders", fasst Sabine Holzer-Eisenmagen, Leiterin des Kindergartens im Bildungscampus Donaufeld zusammen. "Wir wissen nie, welche Kinderanzahl oder Personalsituation wir vorfinden und müssen immer abschätzen, wie wir so gut wie möglich mit den Ressourcen umgehen", erzählt auch Pädagogin Agnes Stadler im "Heute"-Gespräch.

    Corona habe einmal mehr aufgezeigt, wie schwierig die Situation sei, führt Hintermeier aus. Vor allem ginge es darum, Kollegen im Beruf zu halten. "Viele wollen nach der Ausbildung studieren oder sagen einfach, sie hätten sich das anders vorgestellt. Es ist doch mehr administrative Arbeit, als manche erwarten."

    Gewerkschaft fordert einheitliche Ausbildungen

    Die Gewerkschaft nimmt den Bund in die Pflicht und fordert unter anderem eine Ausbildungsoffensive sowie einheitliche Rahmenbedingungen. "Es braucht Mindeststandards, einheitliche Bezeichnungen und Ausbildungen, mehr Geld und ein Prozent des Bruttoinlandproduktes", so Hintermeier. "Es kann nicht sein, dass es in jedem Bundesland unterschiedliche Systeme gibt", ergänzt Obermüller. Minister Martin Polaschek solle "nicht nur durch Frisörbesuche" in Erinnerung bleiben und sich endlich "zuständig fühlen".

    "Wir bleiben hartnäckig!"

    Das Vorgehen am Tag der Elementarpädagogik wurde sozialpartnerschaftlich mit dem Dienstgeber besprochen. Der Tag sei "etwas Besonderes und von großer Bedeutung", betont MA 10-Chefin Karin Broukal. "Die rund 7.900 Mitarbeiter geben täglich ihr Bestes. Man muss den Beruf attraktiver machen, dafür gibt es auch bereits eine Imagekampagne. Es ist wichtig darauf zu achten, was die Pädagogen brauchen."

    Kommt es zu keinen Veränderungen, will die Gewerkschaft weitere Zeichen setzen. Streiks sind derzeit aber nicht geplant, betont man. "Wir bleiben aber hartnäckig, aktionistisch und werden immer wieder auf die Straße gehen, bis Verbesserungen spürbar sind", stellt Hintermeier klar.

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