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54 Polizeifehler beim Massaker von Oslo

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die norwegische Polizei hat ihr spätes Eingreifen bei dem Massaker auf der Insel Utöya im vergangenen Sommer bedauert. "Ich möchte mich im Namen der norwegischen Polizei entschuldigen, dass wir Anders Behring Breivik nicht früher festgenommen haben", teilte Norwegens Polizeidirektor Öystein Maeland am Donnerstag mit.

Die norwegische Polizei hat ihr spätes Eingreifen bei dem Massaker auf der Insel Utöya im vergangenen Sommer bedauert. "Ich möchte mich im Namen der norwegischen Polizei entschuldigen, dass wir Anders Behring Breivik nicht früher festgenommen haben", teilte Norwegens Polizeidirektor Öystein Maeland am Donnerstag mit.

Es sei hart zu wissen, dass viele Menschenleben bei einer früheren Festnahme hätten gerettet werden können, ergänzte er kurz darauf in einer Pressekonferenz. Maeland legte einen Bericht über den Polizeieinsatz während des Doppelanschlags vom 22. Juli vor, bei dem Behring Breivik insgesamt 77 Menschen tötete.

Die Untersuchung attestierte dem Einsatz der Beamten insgesamt 54 Schwächen, darunter schlechte Kommunikation, fehlende Kompetenz, zu wenig Personal sowie schlechte Versorgung der Opfer. "Hätten wir früher auf Utöya eintreffen können. Die Antwort ist ja. Wäre ein Polizeiboot nicht überladen worden und anschließend ausgefallen", sagte der Polizeidirektor.

Fehlende Kapazitäten

Zum Tatzeitpunkt habe die Polizei aber nicht die Kapazität gehabt, um alle Aspekte eines solchen Ereignisses abzudecken, räumte Maeland ein. In dem Bericht hieß es daher, die Polizei habe ihre Pflicht "so schnell wie unter den Umständen möglich" erfüllt. Behring Breivik hatte am 22. Juli zunächst im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet.

Anschließend erschoss er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 Teilnehmer. Nach Polizeiangaben dauerte es 75 Minuten, bis die Beamten den Mann festnehmen konnte. Der Prozess gegen ihn soll am 16. April beginnen. Die Anklage wirft ihm "Terrorakte" und "vorsätzliche Tötung" vor. Umstritten ist, ob Behring Breivik zurechnungsfähig und damit für die Taten verantwortlich ist oder nicht.