Wien

56% der Ärzte lehnen Corona-Tests in Ordinationen ab 

Über die Hälfte der Wiener Hausärzte wollen keine Corona-Abstriche durchführen. Das zeigt eine neue Umfrage im Auftrag der Ärztekammer Wien.

Louis Kraft
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    Wie eine Umfrage im Auftrag der Ärztekammer Wien zeigt. lehnen 56% der Wiener Hausärzte Corona-Abstriche in ihren Ordinationen ab.
    Wie eine Umfrage im Auftrag der Ärztekammer Wien zeigt. lehnen 56% der Wiener Hausärzte Corona-Abstriche in ihren Ordinationen ab.
    Stadt Wien

    Von 28. August bis 25. September befragte Meinungsforscher Peter Hajek mittels telefonischer Befragung 300 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Wien, wie es ihnen in der Corona-Krise und abseits geht. Und welche Maßnahmen sie für derzeit am dringlichsten halten.

    84% der Ärzte erlebten durch Corona Verluste, telefonische Betreuung steigt

    Das auffallendste Ergebnis ist, dass über die Hälfte der Wiener Hausärzte das Abnehmen von Corona-Abstrichen in ihren Ordinationen ablehnen. Nur 14% hätten damit gar kein Problem, weitere 10% eher kein Problem. (Die maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse liegt jeweils bei +/- 5,7%, Anm.). Finanzielle Einbußen im 1. und 2. Quartal durch die Covid-Krise mussten laut Umfrage 84% der niedergelassenen Ärzte hinnehmen: 28% beklagen Verluste bis zu 25%, weitere 39% den Verlust bis zu 50% und sieben Prozent hätten gar Verluste bis zu 100% erlebt. Keine Verluste gab es demnach nur für vier Prozent der Ärzte, für neun Prozent sei das noch nicht abschätzbar.

    Die Corona-Pandemie hat auch direkte Auswirkungen auf die Betreuung der Patienten gehabt. 46% der befragten Ärzte gaben an, es gebe nun mehr telefonische Betreuung, bei 52% ist das aber nicht der Fall. Immerhin 54% wollen die Betreuung per Telefon beibehalten, neun Prozent sogar weiter verstärken. Mehr als ein Drittel (37%) lehnen das hingegen ab,

    Bürokratische Entlastung für 89% der Ärzte sehr oder eher dringlich

    Abseits der Corona-Krise wünschen sich die Ärzte vor allem die bürokratische Entlastung. 67% sehen das als "sehr dringlich" an, weitere 22 als "eher dringlich". Weniger oder gar nicht wichtig ist das laut Umfragen nur fünf Prozent der Hausärzte. Daneben fordern die Ärzte mehrheitlich eine Erhöhung der bestehenden Leistungsabgeltung. 59% sehen das als "sehr dringlich an", 19% für "eher dringlich". Zufrieden mit der aktuellen Entgeltung sind nur drei Prozent.

    Mehr Kassenärzte für Wien halten 62% für "sehr" oder "eher dringlich". Mehr Studienplätze seien dafür aber laut Meinung der niedergelassenen Mediziner nicht notwendig. Nur 47% sind sehr oder eher dafür, 51% halten das für weniger wichtig, 12% sogar für "gar nicht dringlich". Auch der Ausbau der Primärversorgungszentren (die Stadt plant bis 2025 ingesamt 36 davon) stößt bei den Ärzten auf gebremste Begeisterung. Nur 15% sehen dafür eine hohe Dringlichkeit, 49% hingegen weniger oder gar nicht.

    Am ehesten trauen die Ärzte der SPÖ zu, positive Entwicklungen im Gesundheitswesen voranzutreiben. Auf Platz 2 folgt die ÖVP, dahinter die Grünen. Den letzten Platz im Vertrauen der Hausärzte belegt das Team Hc Strache, die FPÖ landet auf dem vorletzten Platz.