Österreich

580 Wohnungen: Neue Nachbarn für 270 Ziesel

Heute Redaktion
Teilen

Die Ziesel in Stammersdorf ziehen – langsam aber sicher – auf die für sie geschaffenen Ausgleichsflächen. Fix ist: Auf einem Teil des Areals laufen die Bauarbeiten an.

"Was lange währt, wird endlich gut. Der Aufwand zur Umsiedelung der Ziesel hat sich gelohnt", ist Zieselexpertin Ilse Hoffmann überzeugt. Gemeinsam mit Ziviltechniker Thomas Knoll leitet sie das Ziesel-Umlenkungsprojekt auf dem Gelände nördlich vom Heeresspital.

Die Vorgeschichte: Schon 2011 stand das Bauprojekt in den Startlöchern. 2012/13 hätten die Bauträger vermutlich gerne mit den Arbeiten gestartet. Doch damit mussten sie rund vier Jahre warten. Insgesamt 950 geförderte Wohnungen sollen auf dem Areal "Am Marchfeldkanal" in Stammersdorf entstehen. Was das Floridsdorfer Wohnprojekt 2011 erst einmal stoppte, sind die bisherigen Bewohner: Ziesel. Doch: Maßnahmen der letzten Jahre wie Initialröhren und ein Zieselsteg in Richtung Ausgleichsflächen für die streng geschützten Nager halfen, so Ziviltechniker Thomas Knoll und Zieselexpertin Ilse Hoffmann. "50 Ziesel leben schon auf der Ausgleichsfläche."

270 Ziesel auf Projekt- und Ausgleichsflächen

Der Bestand der Ziesel belief sich im Jahr 2011 auf 130 Nager (inklusive Jungtieren waren es 180 Tiere). 2018 leben insgesamt 270 Tiere auf dem Areal nördlich des Heeresspitals in Stammersdorf, 220 davon auf der Projektfläche, 50 Stück zogen erfolgreich auf die Ausgleichsflächen um.

Interessant: Auf dem gesamten Areal zwischen Brünnerstraße und Marchfeldkanal – mit der Fläche des Heeresspitals – "leben etwa 1.000 Ziesel", so Hoffmann.

Picture
Picture

Plan zum "Wohnen am Marchfeldkanal": Hier entstehen zurzeit 580 Wohnungen, insgesamt sollen es 950 werden. 270 Ziesel leben auf dem Projektgebiet und den Ausgleichsflächen.

580 Wohnungen werden jetzt gebaut

Fix ist: "580 Wohnungen und ein Kindergarten entstehen bis 2020", so Knoll. Nachsatz: "Es gibt strenge Auflagen. Wir vertreiben die Ziesel nicht durch den Wohnungsbau", versichert Knoll. Erst 2021 soll um die Bewilligung für die nächste Bauphase angesucht werden. Die Hoffnung: Dass die Nager Schritt für Schritt Richtung Marchfeldkanal ziehen. "Die Tiere müssen mitspielen", so Knoll.