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6 Songs, die für Folter und Qual verwendet wurden

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Jemandem mit einem nervigen Lied so lange zu quälen, bis demjenigen die Hutschnur reißt, mag auf den ersten Blick witzig erscheinen, hat sich aber bei militärischen Verhören als durchaus effiziente Methode erwiesen. Verdächtige werden mit Songs in voller Lautstärke "zugedröhnt", um sie so zu brechen. Auch gegen herumlungernde Jugendliche kommt Musik zum Einsatz. "Heute.at" hat sechs Beispiele für den Gebrauch von Musikstücken zu Folter- und quälerischen Zwecken.

Jemandem mit einem nervigen Lied so lange zu quälen, bis demjenigen die Hutschnur reißt, mag auf den ersten Blick witzig erscheinen, hat sich aber bei militärischen Verhören als durchaus effiziente Methode erwiesen. Verdächtige werden mit Songs in voller Lautstärke "zugedröhnt", um sie so zu brechen. Auch gegen herumlungernde Jugendliche kommt Musik zum Einsatz. "Heute.at" hat sechs Beispiele für den Gebrauch von Musikstücken zu Folter- und ähnlich quälerischen Zwecken.

1. Bruce Springsteen - Born In The USA

Es dürfte keine große Überraschung sein, dass die Gefangenen im Terror-Camp Guantanamo Bay auf Kuba vor allem mit "patriotischen" Songs malträtiert werden. Ein spanischer Ex-Häftling, der wegen angeblicher Verbindungen zur Al Kaida zwei Jahre dort verbringen musste, gab an, dass "Born In The USA" von Bruce Springsteen von den Vernehmungsbeamten beinahe ständig gespielt wurde. Springsteen hat vor wenigen Jahren gerichtlich durchsetzen lassen, dass der Song, dessen Message eigentlich sehr Amerika-kritisch ist, nicht von George W. Bush bei Wahlkampfveranstaltungen gespielt werden darf.

2. Christina Aguilera - Dirrrty

Mohammed al Quahtani wurde von vielen für den zwanzigsten Kidnapper bei den Attentaten des 11. September 2001 gehalten. Während seines Aufenthalts in Guantanamo wurde er durch zwei verschiedene Arten unsanft aus dem Schlaf gerissen - mit tropfendem Wasser auf seine Stirn oder mit einer Portion "Dirrrty" in voller Lautstärke. In Kombination mit anderen Foltermethoden hat er schließlich zugegeben, Osama Bin Laden getroffen zu habe. Kurze Zeit später widerrief er die Aussage und führte sie auf den ungeheuren mentalen Stress zurück, den die mittlerweile verbotenen Folterungen bei ihm auslösten.

3. Nancy Sinatra - These Boots Are Made For Walking

Im Jahr 1993 kam es im texanischen Waco zu einer Tragödie. David Koresh verbarrikadierte sich mit seinen Sektenanhängern für mehr als einen Monat auf einem ländlichen Anwesen. Der Sektenführer spielte auf der Farm seine eigenen schlechten Popsongs in ohrenbetäubender Lautstärke. Nachdem das FBI die Stromzufuhr gekappt hatte, beschallten sie das Anwesen mit Nancy Sinatras Welthit. Nach 51 Tagen wurde die Belagerung schließlich durch ein Feuer beendet, bei dem 76 Männer, Frauen und Kinder ums Leben kamen.

4. AC/DC - Shoot To Thrill

Heavy Metal zäht zu den vom US-Militär bevorzugten Musikrichtungen bei Vernehmungen. Sie ist laut, sich oft wiederholend und kann auch Gefühle wie körperlichen Schmerz und Unwohlsein in Ohren und Kopf verursachen. Soldaten stehen hierfür "weitreichende akkustische Geräte" zur Verfügung. Mit den sogenannten LRADs (long range accoustic devices) wurden die Songs der australischen Rockband AC/DC unter anderem irakischen Aufständischen und somalischen Piraten "vorgespielt".

5. Barry Manilow - Mandy

Die gesammelten Werke von Barry Manilow sind möglicherweise die erste Wahl von Jack Bauer, dem Helden der US-Serie "24", im Verhörzimmer. Im echten Leben verzichtet das Militär allerdings auf den Schmachtsänger. Dafür wurde ein Einkaufszentrum in Neuseeland mit Manilows Songs bespielt, um Jugendgangs von dort zu verscheuchen, die mit Drogenkonsum und Graffiti-Schmierereien für Ärger sorgten. Mit Erfolg.

6. Barney the Dinosaur - I Love You

Die britische Zeitung "The Guardian" hat diesen Song als den am meisten verwendeten Song in den von FBI- und CIA-Agenten frequentierten Verhörzimmern dieser Welt bezeichnet. In Guantanamo Bay wird "I Love You" dazu verwendet, den Insassen die Sinnlosigkeit ihres beharrlichen Schweigens klarzumachen. Bei einem offiziellen Staatsbesuch in Großbritannien wurde der ehemalige US-Präsident George W. Bush von einer Menschenrechtsgruppe mit Barneys Song in voller Lautstärke begrüßt.