Wirtschaft

Teuer-Schock – Gaspreis soll im Winter massiv steigen

Drohungen aus Russland sprechen eine eindeutige Sprache: Putin will Europa dazu kriegen, die Sanktionen zu beenden. Er dreht wieder am Gashahn.

Roman Palman
Erdgas wird immer teurer. Symbolbild
Erdgas wird immer teurer. Symbolbild
Getty Images/iStockphoto

Österreichs Haushalte keuchen bereits unter der Last der Teuerung und den in die Höhe geschossenen Energiepreisen. Jetzt könnte Wladimir Putin diese mit einem einzigen Befehl neuerlich explodieren lassen. Für seine neuste Drohung schickt der Kreml-Despot seinen Energie-Riesen Gazprom vor. Dieser warnt Europa nun, dass die Gaspreise im Winter noch einmal stark steigen könnten.

"Die europäischen Spotgaspreise haben 2.500 Dollar (pro 1.000 Kubikmeter) erreicht", heißt es am Dienstag laut "Kronen Zeitung" aus der St. Petersburger Konzernzentrale. "Nach vorsichtigen Schätzungen werden die Preise in diesem Winter 4.000 Dollar pro 1.000 Kubikmeter überschreiten, wenn diese Tendenz anhält." Das wäre eine Steigerung um bis zu 60 Prozent.

Als Grund nennt der staatlich kontrollierte Konzern die westlichen Sanktionen, die mehr als nur ein unangenehmes Stechen in der Seite der russischen Wirtschaft und somit Putins Macht darstellen. Offiziell heißt es, dass die eigenen Exporte und Produktion aufgrund der Maßnahmen schrumpfen würden.

Liefermengen schrumpfen

Noch liefert Gazprom weiter Erdgas Richtung Europa, allerdings in deutlich verminderter Menge. Das Unternehmen hat im mutmaßlichen vorgeschobenen Streit um die Wartung und Rücklieferung einer Gasturbine mit Siemens Energy das Volumen, das über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland strömt auf etwa 20 Prozent gedrosselt.

Entwicklung der Spotgaspreise auf der Großhandelsbörse CEGH seit Juli 2022.
Entwicklung der Spotgaspreise auf der Großhandelsbörse CEGH seit Juli 2022.

Die Ukraine hatte am 11. Mai 2022 zusätzlich noch den Gastransit über die Pipeline Sojus nach Mitteleuropa gestoppt, da diese durch die umkämpfte Oblast Luhansk führt. Aufgrund der russischen Truppenpräsenz sei der Betrieb in dafür notwendigen Stationen nicht mehr möglich, hieß es dazu aus Kiew. Gazprom sah das damals anders.

Neuer Teuerungsschub

Auch die Preise auf den Spotmärkten könnten bald neue Rekorde aufstellen. Daten der heimischen Erdgas-Handelsplattform Central European Gas Hub (CEGH) zeigen: Nach dem bisherigen Peak von 251 Euro pro Megawattstunde – umgelegt also 25,1 Cent pro Kilowattstunde – Anfang März an einem einzigen Tag halbierte sich der Preis schnell wieder und flachte dann bis Mitte Juni langsam auf rund 83 Euro ab. Seither gibt es aber eine beispiellose Preisrallye, inzwischen ist die Megawattstunde Gas am Spotmarkt nur noch in einem knappen Schwankungsraum um die 200-Euro-Marke zu haben.

Heißt: pro Kilowattstunde fallen aktuell rund 20 Cent beim Kauf am Spotmarkt an. Das ist bei den Endkunden – obwohl EVN und Wien Energie mit ihrer vorgezogenen Tariferhöhung einen Teuerungsschock ausgelöst haben – immer noch nicht eingepreist. So verrechnet die EVN bei ihrem aktuellen Tarif mit einjähriger Preisgarantie knapp 14,9 Cent pro Kilowattstunde, bei Wien Energie sind es 16,6 Cent. Es könnte also eine weitere Teuerungswelle auf die heimischen Haushalte zukommen.

Einen Vorgeschmack bieten schon jetzt die monatlich angepassten Float Tarife. Hier blechen Kunden schon aktuell mit 25,75 Cent deutlich mehr.

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