Österreich

66.500 Euro: Frau räumte von Sterbender Konto leer

Heute Redaktion
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Das Wiener Straflandesgericht in der Josefstadt
Das Wiener Straflandesgericht in der Josefstadt
Bild: keine Quellenangabe

Vor dem Tod ihrer wohlhabenden Freundin (82) soll eine Pensionistin (75) wochenlang ihr Konto geplündert haben. Am Freitag saß sie am Landesgericht auf der Anklagebank.

Die 75-Jährige zeigte sich ob dieser Anschuldigungen empört und ging in die Gegenoffensive. "Sie wollte es so. Auf keinen Fall sollten ihre Erben etwas bekommen", verteidigte sich die ältere Dame. Ihre verstorbene Freundin hätte der Verwandtschaft nichts vermachen wollen, weil außer ihr sich niemand um sie gekümmert hätte. Das Geld sei ein letztes Dankeschön der damals 82-Jährigen gewesen.

Opfer hatte Demenz

Die betagte Beschuldigte führte weiter aus und lenkte erneut auf die angeblich schlechten Beziehungen zur Verwandschaft. Die sich laut Aussagen der Angeklagten auch daraus ergeben hätten, dass ihre verstorbene Freundin zu gebildet war, um sich mit ihnen einzulassen. Immer wieder betont sie, dass sie darauf insistiert hätte der Familie keinen Cent übrig zu lassen. Also hob die Pensionistin zwischen 8. Juli und 15. November 66.500 Euro ab.

Die dankbare Sterbende war aber laut Anklage in diesem Zeitraum gar nicht in der geistigen Verfassung gewesen überhaupt irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Sie befand sich im Stadium fortgeschrittener Demenz. Da die Frau somit nicht geschäftsfähig gewesen sein konnte, ist die notariell beglaubigte Vollmacht ungültig. "Sie war geistig voll da und bis zuletzt geschäftsfähig!", konterte die 75-Jährige. Zwar wäre es ihr körperlich schlecht gegangen, doch ein geistiger Verfall wäre weder von Ärzten noch vom Notar erkannt worden.

Die letzten Worte

Der Gerichtsvorsitzende Philipp Schnabel wollte wissen was mit dem Geld geschehen ist. Die Angeklagte gab zu, das meiste bekommen zu haben, weil sie, wie von ihr mehrfach betont, "immer für sie da war". Richtig rührselig wurde es, als es um letzte Geldbehebungen ging, bei denen 9.500 von insgesamt 66.500 Euro vom Konto verschwanden: "Sie sagte, ich soll es behalten. Dann starb sie."

Die Verhandlung wurde auf April vertragt. Es wird eine Reihe von Zeugen geladen, darunter auch die "ungeliebte" Verwandtschaft. (bai)