Österreich

660.000 Euro veruntreut, Tierschutz-Chef tauchte ab

Der Ex-Präsident des Österreichischen Tierschutzvereines soll 660.000 Euro veruntreut haben. Zum Prozess tauchte der Angeklagte nicht auf. 

Christine Ziechert
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Der 74-Jährige erschien zum Prozess am Landesgericht Salzburg nicht.
Der 74-Jährige erschien zum Prozess am Landesgericht Salzburg nicht.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Paukenschlag beim Prozess am Landesgericht Salzburg: Der ehemalige Präsident des Österreichischen Tierschutzvereines und Ex-Geschäftsführer einer Tierbestattung (74) und sein Sohn wurden wegen Veruntreuung angeklagt. Der Sohn (41) erschien vor Gericht, der Senior allerdings nicht.

Der 74-Jährige ließ eine Bestätigung über seine Verhandlungsunfähigkeit vorlegen – wie bereits beim Prozess-Auftakt im Mai 2021. Doch dieses Mal reichte es Richterin Gabriele Glatz, sie verständigte die Polizei, um den Angeklagten von seiner Wohnung zwangsweise ins Gericht bringen zu lassen. Die Beamten trafen den Mann allerdings nicht an. Glatz rief den 74-Jährigen daraufhin an und erreichte ihn auch, er wollte seinen Aufenthaltsort aber nicht bekannt geben. Die Verhandlung musste vertagt werden, die Staatsanwaltschaft überlegt nun eine Festnahme.

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    Denise Auer

    Angeklagter soll Vereins-Sparbücher aufgelöst haben

    Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Spitzenfunktionär und seinem Sohn vor, den ÖTV sowie eine Tochtergesellschaft um insgesamt 660.000 Euro geschädigt zu haben. So soll der 74-Jährige für seine Arbeit als Geschäftsführer mehr als 260.000 Euro Gehaltsüberzahlungen eingestrichen und 85.000 Euro von Vereinskonten für seine Lebensführung abgezweigt zu haben. Dafür soll er zwischen 2011 und 2018 sieben Vereins-Sparbücher aufgelöst haben.

    Auch seine Wohnung in Wien sowie die Kosten für einen Parkplatz in einer Tiefgarage sollen über den Verein gelaufen sein. Einen Jaguar und einen BMW, die der Tierschutzorganisation vermacht wurden, nutzte der 74-Jährige der Anklage zufolge privat, dadurch soll ein Schaden in Höhe von 15.000 Euro entstanden sein. Der wegen gewerbsmäßigen schweren Betruges angeklagte Sohn wiederum soll sich auf Spenden einer Supermarkt-Kette in den Jahren 2012 bis 2016 eine 15-prozentige "Provision" von insgesamt 82.200 Euro gegönnt haben.

    82.200 Euro Provision auf Spendengelder für Sohn

    Beide Angeklagten bestreiten die Vorwürfe, sprechen von einem Rachefeldzug eines ehemaligen Mitarbeiters. Die 82.200 Euro seien "durch die Geschäftsführung ausgezahlt worden, also keinesfalls durch ihn selbst. Das heißt, diese Provision war auch genehmigt vom Gönner – von Anfang an, und zwar schon lange, bevor mein Mandant anfing, dort zu arbeiten", erklärt laut ORF der Verteidiger des Sohnes, Michael Hofer. 

    Auslöser für die Causa war eine anonyme Anzeige im Dezember 2017. Im Zuge der Ermittlungen fanden im Oktober 2018 Hausdurchsuchungen in der Zentrale in Wien und in einem Büro in Salzburg statt.