Niederösterreich

68 Schließfächer geknackt: Schaden über 20 Millionen €

68 Schließfächer von über 60 Opfern wurden in NÖ und Wien geknackt. Der Schaden: ein zweistelliger Millionenbetrag. 

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Die Täter in Bank in Mödling
Die Täter in Bank in Mödling

"Heute"-Leser wissen es im Prinzip schon seit Tagen, wie raffiniert und genau die Bande in Klosterneuburg, Mödling und Wien vorgegangen war: Der Schlitz für die Zutrittskarten war manipuliert. In die Öffnung wurde ein nicht erkennbares Lesegerät gesteckt, das die Daten aller eingesteckten Karten übertrug (Skimming). Über Wochen wurden so Zugangscodes der Bankkunden gesammelt.

Zweistellige Millionenbeute

In den Foyers der Bank-Institute dürften geheime Kameras angebracht worden sein, die Kunden wurden beim Eingeben der PIN-Codes gefilmt. Zusammen mit den Daten aus den Magnetkarten hatten die Täter alle „Werkzeuge“ beisammen, um sich bedienen zu können. Mit den gestohlenen Codes holten sie ein Schließfach nach dem anderen aus dem Tresorraum im Keller der Geldinstitute nach oben und leerten die Kassetten - mehr dazu hier.

Insgesamt konnte die mindestens sechsköpfige Bande so den Inhalt von 68 Schließfächern leeren - 31 in Klosterneuburg, 29 in Mödling und acht Schließfächer bei der Raika in Wien. Der Inhalt: Cash, Gold, andere Edelmetalle, Edelsteine und Uhren im zweistelligen Millionenwert. Mit vollen Rucksäcken und Taschen marschierten die vermummten Täter aus den Foyers der beiden Raika-Filialen und der Bank Austria-Filiale. Über die genaue Schadenshöhe wurde Stillschweigen zwischen Polizei und Banken vereinbart - aber es dürften deutlich über zwanzig Millionen sein.

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    Die Täter bei den Coups in Klosterneuburg
    Die Täter bei den Coups in Klosterneuburg
    LPD NÖ

    Da einige Kunden mehrere Schließfächer hatten, gibt es in Summe 62 Geschädigte. Mittlerweile konnten alle Opfer erreicht werden und diese machten bereits Schadensaufstellungen. 

    "Weiterhin Hinweise"

    "Es gehen weiterhin viele Hinweise ein. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, dabei gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem LKA Wien und dem LKA NÖ", versicherte Polizeisprecher Johann Bauschlager.

    Spannend bleibt die Haftungsfrage: Denn einige Kunden hatten sechs- und sogar siebenstellige Beträge in den Schließfächern gehabt und die Bank haftet nicht für Schäden durch höhere Gewalt oder Einwirken Dritter. Ein längerer Rechtsstreit ist somit vorprogrammiert.

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