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7 Dinge über Romy, die Sie überraschen werden

Heute Redaktion
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Über Filmikone Romy Schneider († 1982) ist alles gesagt, alles geschrieben, alles zutage befördert? Nicht ganz. Eine neue Doku (7.4., ORF 2) grabt noch ein wenig tiefer.

"Ich muss auf jeden Fall einmal eine Schauspielerin werden. Ja, ich muss!" Diesen Satz schrieb Rosemarie Albach im Sommer 1952, damals war sie 14 Jahre alt, in ihr Tagebuch. Der Rest ist (Film-)Geschichte.

Eine nicht enden wollende, wohlgemerkt, wie auch Schneider-Biograf Günter Krenn in Lisbeth Bischoffs neuem ORF-Film "Romy – La Rose" weiß: "Das Besondere am Phänomen Romy Schneider ist die beharrliche Weigerung des Publikums, sie zu vergessen. Das hat natürlich auch mit ihrem frühem Tod zu tun. Es ist wie eine Geschichte, die nicht zu Ende geschrieben werden konnte." Vergessen kann auch Österreich "seine" Romy nicht – am 7.4. steigt die nach ihr benannte Preisverleihung in der Wiener Hofburg, direkt davor (20.15 Uhr, ORF 2) zeigt Bischoff ihre Doku. Ein Film, der vor allem durch die von Schneiders österreichischen Kollegen und Weggefährten dargebrachten Anekdoten und Erinnerungen (Bischoff: "Dieser Zugang ist neu und war für mich der einzig mögliche") eine ganz besondere Dynamik bekommt. Ein Film über die Frau, die laut der Macherin "ihr ganzes Leben lang ganz tief in die Schicksalskiste greifen musste".

Zu Wort kommen da etwa Ex-Visconti-Liebe Helmut Berger ("Sie war extrem zerbrechlich, zeigte es aber nie"), Ballettschul-Kollege und Ex-Staatsopern-Tänzer Ernst Heuberger ("Fürs Tanzen war sie weniger begabt. Sie hatte auch nicht die Figur dazu"), Erni Mangold ("Furchtbar, dieses Kaiserpaar…") und Peter Weck ("Sie hatte einen unendlich schlechten Griff bei Männern") – gemeinsam zeichnen sie ein tiefschürfendes, berührendes und verstörendes Bild der vielleicht größten österreichischen Schauspielerin aller Zeiten. "Ein Zeitdokument", wie es Bischoff im "Heute"-Interview nennt. Wir haben sieben Dinge erfahren, die auch Sie über Romy Schneider (wahrscheinlich) noch nicht wissen.

1: Romy nannte Karlheinz Böhm "Onkel"

Die "Sissi"-Trilogie (1955 –1957) war für Schneider Durchbruch und Untergang zugleich – die (ihr später so verhasste) Rolle der lieblichen Kaiserin konnte die Mimin nie mehr ganz abschütteln. Karlheinz Böhm († ) erzählt in der Doku über die Dreharbeiten: "Romy war 16 und ich 27, trotzdem nannte sie mich ,Onkel'. Es war damals so üblich, als Zeichen des Respekts. Diese Anrede hab ich mit aber sofort verbeten."

2: Romy hatte einen ewigen Schatten

Natürlich war es Schauspielerin Magda Schneider, die ihre Tochter einst ("Wenn der weiße Flieder blüht", 1953) als Filmtochter auf die große Leinwand hievte und so aus der kleinen Rosemarie die große Romy machte – später zehrte die Mutter aber lange vom Erfolg des Weltstars. Tatsächlich nahm Romy in den ersten Jahren nur Rollen an, wenn es auch einen Vertrag für "Mami" gab. Romys Ballettschul-Freund Ernst Heuberger im Film: "Magda Schneider war immer dabei, das war oft sehr unangenehm. Einmal holte ich Romy ab, um mit ihr ins Kino gehen. Sogar da ging sie mit."

TV-Interview mit Schneider über ihre erste Rolle, "Sissi" und Mutter Magda

3: Romy taufte ihr erstes Auto "Jockele"

Schneider bekam den Volkswagen Karmann Ghia mit dem Kölner Kennzeichen "K-AU 900" zum 18. Geburtstag von ihrer Mutter geschenkt.

4: Romy war sehr jähzornig

"Ihre Zerrissenheit in dieser extremen Ausprägung war mir vorher nicht bewusst", so Bischoff im Interview. "Das sind ja wirklich zwei verschiedene Menschen, im echten Leben und auf der Leinwand." Auch ihre Filmpartner und Freunde berichten in der Doku von extremen Ausbrüchen hinter und vor der Kamera. Michel Piccoli, der mit Schneider 1970 in "Die Dinge des Lebens" spielte: "Manchmal konnte sie einem Angst machen. Ein bisschen weniger wäre auch gegangen."

5: Romys Sohn David war großer Beatles-Fan

Die größte Liebe ihres Lebens war Sohn David, der 1981 mit 14 Jahren beim Versuch über einen Zaun zu klettern tödlich verunglückte. Als David klein war, lebte Romy zumindest ein paar Jahre das bürgerliche Leben, das sie sich immer gewünscht hat. (Bischoff: "Sie wollte aber immer das, was sie im Moment nicht hatte. Als sie sich um ihre kleine Familie kümmern durfte, vermisste sie das Rampenlicht.") Mit Ehemann Harry Meyen und dem gemeinsamen Kind – das als Zweijähriger ständig den Song "Hey, Jude" trällerte. Romy in einem Interview: "Es ist seine Lieblingsplatte, wie müssen das Lied den ganzen Tag hören."

6: Romy kaufte ihren Ehemann frei

"Romy Schneider wurde ihr Leben lang ausgenutzt. Von den Männern und beim Film. Sie musste immer nur geben", ist sich Heuberger im Porträt sicher. Ob es tatsächlich sein kann, dass so eine Persönlichkeit immer nur Opfer ist, wollen wir von Bischoff wissen: "Nein, aber das ist eben ihrer Zerrissenheit geschuldet. Irgendwann wollte sie kein Star mehr sein, ließ sich aber trotzdem immer wieder zu Filmen überreden. Ähnlich war es mit den Männern: Mit der Mutter, die Romys Karriere so forcierte, und dem Stiefvater, der sie nicht nur um ihr Geld brachte, sondern sie auch mehrfach sexuell missbraucht haben soll, war sie ein gebranntes Kind. Sie wusste nie, welcher Mann Rosemarie liebte und welcher Romy. So kam es, dass sie der damaligen Frau von Regisseur Harry Meyen 1965 umgerechnet 100.000 Euro gab, um ihn freizukaufen. Das ist ja auch nicht die feine englische Art."

7: "Franzl" und "Sissi" haben den gleichen Todestag

"Ihre Karriere und ihr Schicksal kann man gar nicht voneinander trennen", so Autor Georg Markus in der Doku "Romy – La Rose". Und ja, sogar der Tod vereint Romy Schneider und Filmpartner Karlheinz Böhm auf unheimliche Weise. Beide starben am 29. Mai. Der Film-Kaiser allerdings 32 Jahre später, im Jahr 2014.

Die Doku "Romy – La Rose" läuft am 7.4. um 20.15 Uhr auf ORF 2.