Österreich

7-köpfige Familie nach 6 Jahren abgeschoben

Heute Redaktion
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Die Familie aus Tschetschenien lebte seit 2012 in Pfarrkirchen im Mühlkreis
Die Familie aus Tschetschenien lebte seit 2012 in Pfarrkirchen im Mühlkreis
Bild: Margit Scherrer

Seit 2012 lebte die Familie Gerimsultanov aus Tschetschenien bereits in Pfarrkirchen im Mühlkreis. Nun musste sie trotz ihrer guten Integration Österreich verlassen.

Familie Gerimsultanov musste im Jahr 2012 aus ihrem Heimatland Tschetschenien fliehen, da es dort nicht mehr sicher war. Ihre Flucht führte die Familie schließlich in die 1.500-Einwohner-Gemeinde Pfarrkirchen im Mühlkreis (Bezirk Rohrbach), wo sie sich ein neues Leben aufbauen mussten.

In den letzten sechs Jahren haben sich die Gerimsultanov gut in die Gemeinde integriert und nicht nur neue Freunde, sondern auch eine neue Heimat gefunden. Zwei der fünf Kinder wurden auch in Österreich geboren.

Doch trotz ihrer guten Integration wurde die siebenköpfige Familie diese Woche abgeschoben. Sie durfte nicht mehr länger in Österreich bleiben und musste das Land verlassen.

Unfair, unmenschlich und nicht klug

Die Abschiebung der Gerimsultanov stößt nun vielen Einwohnern von Pfarrkirchen sauer auf. Sie können und wollen die Entscheidung der Behörden nicht verstehen. "Das ist unfair, unmenschlich, vor allem aber nicht sehr klug, wenn man bedenkt, was unser Land bereits investiert hat", zitieren die "Oberösterreichischen Nachrichten" ein Schreiben an Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Stattdessen wäre es viel vernünftiger gewesen, der Familie Gerimsultanov ein Bleiberecht zu gewähren, "damit die Eltern und später auch die Kinder durch ihre Arbeit ihren Beitrag zurückgeben können".

Heftige Kritik an Regierung

Sohn Subaira, der die Volksschulklasse in Pfarrkirchen besuchte, musste gar alle seine Freunde verlassen, ohne sich überhaupt von ihnen verabschieden zu können. Die Direktorin der Schule kann ein solches Verhalten der Behörden überhaupt nicht verstehen und spart nicht mit Kritik an der Regierung: "Wir schämen uns für diese so menschenverachtende Vorgehensweise der Regierung".

"Familien sind am hilflosesten"

Margit Scherrer engagiert sich in Pfarrkirchen in der Flüchtlingshilfe. Es ist bereits ihr zweiter Fall, bei der eine gut integrierte Familie abgeschoben wird. Sie vermutet hinter der Abschiebung eine "ganz klare Strategie, weil man weiß, dass Familien am hilflosesten sind. Die Eltern fühlen sich in erster Linie für die Kinder verantwortlich, und sie würden nichts machen, was das Wohl ihrer Kinder irgendwie gefährden würde", so Scherrer gegenüber dem "ORF Oberösterreich".

Juristische Mittel ausloten

Auch wenn die Familie Gerimsultanov bereits abgeschoben wurde, geben sich die ehrenamtlichen Helfer und Unterstützer nicht geschlagen. Sie wollen nun alle möglichen juristischen Möglichkeiten ausloten, um die Familie vielleicht wieder nach Österreich holen zu können. (wil)

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