Zu wenig Kassenärzte

"7 Monate Warten auf Internist" – Patienten entsetzt

Die Zwei-Klassen-Medizin ist laut diesen Daten längst Realität. Nur wer extra zahlt, bekommt einen raschen Termin.

Newsdesk Heute
"7 Monate Warten auf Internist" – Patienten entsetzt
Haut-, Kinder- oder Frauenärzte - es gibt immer weniger mit Kassenverträgen - die Wartezeiten werden immer länger..
Getty Images/iStockphoto

Das ganze Land diskutiert dieses Thema: Immer mehr Fachärzte pfeifen auf Kassenverträge. Beispiel: Von allen Hautärzten des Landes sind fast drei Viertel (71 %) privat zu bezahlen, das zeigen Daten aus dem Gesundheitsministerium. Die Folge: Patienten auf der Suche nach spezialisierten Ärzten müssen entweder extra bezahlen, um bei einem Wahlarzt schnell dranzukommen, oder sie nehmen lange Wartezeiten in Kauf – "Heute" berichtete.

Konkrete Studien über die Länge der Wartezeiten gibt es kaum, oder sie werden aus gutem Grund unter Verschluss gehalten. Einige Daten konnte "Heute" recherchieren:

Vier Wochen warten auf den Frauenarzt

  • 28 Tage lang dauert es im Durchschnitt, bis man einen Termin bei einem Frauenarzt bekommt – das besagt eine Studie der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) vom Vorjahr.
  • Zwei Tage lang sind es laut ÖGK bei Allgemeinmedizinern. Im Vergleich zu Fachärzten ist das wenig, doch für Kranke ist auch das viel zu lange.
  • Eine IFES-Studie aus Oberösterreich zeigt, für mehr als die Hälfte aller Menschen bedeuten die langen Wartezeiten eine "erhebliche Belastung", ihre Lebensqualität sei „stark eingeschränkt.
  • Nur 18 % sagen in dieser Studie, sie haben "selten oder nie" unter den langen Wartezeiten gelitten.

Bitte warten - länger als ein halbes Jahr!

Die Wogen gehen hoch. Kaum berichtete "Heute" über den Mangel an Kassen-Ärzten, begann die Posting-Flut.

So berichtet User Roni Oswald von monatelangen Wartezeiten: "Internist: als Bestandspatient 7 Monate (!!!). Hautarzt für Allergietest 4 Monate."

Elisabeth V. schreibt uns: "Bevor ich 2 Monate auf einen Termin warte, und dann immer noch ewig im heillos überfüllten Wartezimmer sitze, um dann in 2 Minuten mit einem Rezept voll Medikamenten abgespeist werde, weil der /die Art /Ärztin einfach nicht mehr Zeit nehmen kann, gehe ich allemal lieber zum Wahlarzt."

Ein Mann beschreibt, dass er auf eine Schilddrüsenuntersuchung bis November (!) warten muss.

Ärzte klagen über schlecht bezahlte Verträge mit der Gesundheitskasse.
Ärzte klagen über schlecht bezahlte Verträge mit der Gesundheitskasse.
(Bild: picturedesk.com)

Verdienen Kassenärzte zu wenig?

Allerdings wird auch die Gegenmeinung gepostet. Wo ist das Problem, fragt René Stary: "Würde man Kassenärzten mehr zahlen, und ihnen keine restriktiven Auflagen geben, würde es mehr Kassenärzte geben…"

Ein weiteres viel diskutiertes Problem sind die langen Wartezeiten auf Operationen. Frau Scher schreibt: "Mein Mann wartet, trotz schwerer Erkrankung jetzt schon über ein halbes Jahr auf einen OP-Termin…"

Gesundheitsmisere als Wahlkampfthema

Auf Routine-Operationen wartet man in Österreich bis zu einem Jahr. In Oberösterreich müssen Kinder etwa so lange bei einem Paukenerguss warten. Genauso lange Wartezeiten kann es am Wiener AKH für eine Schilddrüsen-OP geben.

Das Thema Gesundheit wird in diesem Super-Wahljahr zum großen Thema.

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    Letzte Generation

    Auf den Punkt gebracht

    • Im österreichischen Gesundheitssystem herrscht ein akuter Mangel an Kassenärzten, was zu extrem langen Wartezeiten für Patienten führt
    • Viele Fachärzte bevorzugen private Behandlungen, was die Zwei-Klassen-Medizin verstärkt
    • Die langen Wartezeiten auf Termine und Operationen sorgen für hitzige Diskussionen und machen die Gesundheitsmisere zum Wahlkampfthema
    red
    Akt.