Ein Hundebiss veränderte am 10. November 2022 das Leben von Roman S. (37). Der Angestellte einer Reinigungsfirma war in Wien-Floridsdorf Am Spitz am Nachhauseweg. Plötzlich biss ihn der frei herumlaufende Terrier eines Obdachlosen. "Er hat ihm ein Stück Fleisch herausgebissen", erzählt Jenny (30), die Verlobte des Opfers. Die Wunde verheilte nicht, wurde trotz Pflege immer wieder eitrig. Roman S. war monatelang im Krankenstand, hatte plötzlich Fieberschübe. Er erlitt eine bakterielle Entzündung am Herzen, hat sieben Schlaganfälle hinter sich.
Roman S. lag ein Monat lang im Wachkoma. Nun ist er ein Pflegefall, kann nicht mehr richtig sprechen. Laut Gutachten ist sein Zustand auf den Hundebiss zurückzuführen – und auf einen möglichen Behandlungsfehler seines Hausarztes. Gegen den Mediziner wird in einem eigenen Verfahren ermittelt.
In den Gerichtssaal kam Roman S. am Montag (5.8.) mit Rollator. Angeklagt war der Hundehalter (38) – der Mann ist psychisch krank, wurde aber als zurechnungsfähig eingestuft. Dem Angeklagten wurde der Hund schon nach dem Vorfall abgenommen, er wurde mit einem Hunde-Halteverbot belegt. Der Terrier soll übrigens schon vor der Attacke immer wieder Passanten gebissen haben.
Der verwahrloste Verdächtige wurde nun am Montag wegen fahrlässiger Körperverletzung rechtskräftig zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt, dazu kommen 18.500 Euro Schmerzensgeld für das Opfer. "Wir sind nicht zufrieden", erklärt die Verlobte. "Wie soll er das bezahlen? Er hat ja nichts", meint sie. Die Wienerin pflegt ihren Verlobten, Roman kann selbst nicht mehr arbeiten, bezieht Pflegegeld der Stufe 4. "Es ist ein langer Weg zurück für ihn", meint seine Verlobte Jenny.