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70-Jähriger überfiel Bank, um Ehefrau zu entfliehen

Ein 70-Jähriger hatte in Kansas City offenbar eine Bank überfallen und sich festnehmen lassen, um ins Gefängnis zu kommen.

Heute Redaktion
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Der 70-Jährige hatte offenbar seiner Frau angekündigt, lieber im Gefängnis zu sitzen als bei ihr zu sein.
Der 70-Jährige hatte offenbar seiner Frau angekündigt, lieber im Gefängnis zu sitzen als bei ihr zu sein.
Bild: Reuters/Wyandotte County Detention Center

Ein etwas ungewöhnlicher Strafprozess ging am Dienstag in Kansas City über die Bühne. Ein 70-Jähriger wurde wegen Bankraubs verurteilt, kam aber mit Bewährung und einer geringen Geldstrafe davon. Der Grund: Er hatte das Verbrechen begangen um ins Gefängnis zu kommen und seiner Frau zu entfliehen.

Im September vergangenen Jahres war John Ripple in eine Bank in Kansas City spaziert und hatte der Kassiererin einen handgeschriebenen Zettel mit der Aufschrift "Ich habe eine Waffe, geben Sie mir Geld" zugeschoben. Die Angestellte händigte ihm einen kleinen vierstelligen Bargeldbetrag aus. Doch Ripple floh nicht.

Lieber im Gefängnis als bei meiner Frau

Als die Polizei wenige Minuten später eintraf – die Wache lag nur einen Häuserblock entfernt – saß der 70-Jährige auf dem Boden und ließ sich widerstandslos verhaften. Er habe festgenommen werden wollen damit er nur von seiner Frau weg käme, sagte er den Beamten.

Am Dienstag stand der ungewöhnliche Bankräuber vor Gericht. Der Verteidiger bat um Milde. Ripple habe nach einer Herzoperation im vergangenen Jahr unter Depressionen gelitten und dafür nicht die richtigen Medikamente bekommen. Nun sei er wieder er selbst, sagte Ripple vor Gericht aus.

Nur mit Haarbürste "bewaffnet"

Für Ripple sprach auch, dass er auf die Beamten in der Bank wartete, ihnen die Beute sofort übergab und trotz der Drohung auf seinem Zettel nur mit einer Nagelschere und einer Haarbürste "bewaffnet" war. Auch der Direktor der Bank und die Angestellte, die er bedroht hatte, sprachen sich für den 70-Jährigen aus.

Der Richter zeigte sich gnädig. Er verurteilte Ripple zu drei Jahren auf Bewährung, 50 Stunden Sozialdienst und einer Geldbuße von 227.27 Dollar. Die Strafe entspricht den Personalkosten der Bank, die allen Mitarbeitern für den Rest des Tages freigab.

(hos)