Wien

70 Stunden-Woche, doch Chef feuert Kellnerin vor Urlaub

Während die Gastro Personal sucht, deckt die AK nun Missstände in der Branche auf. Ein Lokal schickte ihre Angestellte statt in den Urlaub zum AMS.

Christian Tomsits
Symbolfoto: Die Kellnerin will nun mit Hilfe der AK Wien gegen ihren Arbeitgeber vorgehen.
Symbolfoto: Die Kellnerin will nun mit Hilfe der AK Wien gegen ihren Arbeitgeber vorgehen.
Getty Images/iStockphoto

Miese Machenschaften bei einem Wiener Wirt: Eine Kellnerin musste dort regelmäßig sechs Tage die Woche bis zu 70 Wochenstunden schuften, bekam nur montags frei. Trotz der illegalen 70-Stunden-Woche im Speiselokal wurde die Frau von ihrem Chef mit einem Fixum bar auf die Hand abgespeist – Geld für Überstunden? Fehlanzeige.

Statt Urlaub wurde Frau gefeuert

Krankenstände und bezahlten Urlaub "kassierte" das Lokal einfach ein. Als die junge Angestellte doch in den Urlaub wollte, wurde sie mit einem "Trick" eiskalt abserviert: Zu Beginn des Urlaubes löste man ihr das Dienstverhältnis einfach auf. Erst nach ihrem "Urlaub" durfte sie wieder neu im Restaurant beginnen.

Gastro Spitzenreiter bei Beschwerden

Die junge Frau ging daraufhin zur Arbeiterkammer, will ihr Arbeitsverhältnis nun endgültig aufkündigen und alle offenen Ansprüche durchsetzen. So wie der Wienerin geht es in der Branche vielen, deckt die AK nun in einem Bericht auf: Denn offene Löhne, unbezahlte Überstunden sowie Schwarzzahlung stehen in der Gastronomie an der Tagesordnung. Unberechenbare Arbeitszeiten, keine Kündigungsfristen, falsche Löhne und fehlende Versicherung sind ebenso oft ein Problem.

Das Gastgewerbe hat eine traurige Spitzenposition in der Rechtsberatung der AK Wien inne: 2021 betrafen 10 Prozent aller persönlichen Beratungen diese Branche. Zum Vergleich: Von allen Wiener AK-Mitgliedern sind lediglich 4,3 Prozent im Gastgewerbe tätig.

"Die Beschäftigten, die den Weg zu uns in die Beratung finden, zeigen, dass es sich bei den zahlreichen geschilderten Arbeitsrechtsverletzungen um keine Einzelfälle handelt, sondern dass die Probleme symptomatisch für die Branche sind", so Bianca Schrittwieser von der AK, die nicht will, dass diese Missstände unter den Tisch fallen.

Arbeiterkammer kritisiert Lokalbetreiber

"Die Branche klagt darüber, offene Stellen nicht besetzen zu können. Statt aber Arbeitsplätze attraktiver zu machen und Arbeitsbedingungen zu verbessern, sollen nun verstärkt Arbeitskräfte aus Drittstaaten angeworben werden", kritisiert die Leiterin Arbeitsmarkt und Integration der AK Wien, Bianca Schrittwieser.

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