Österreich

76 Notärzte sind in Wiens Spitälern stationiert

Mehr Notärzte und ein besseres Rettungsnetz gibt es in Wien, so die Zwischenbilanz zum neuen Notärzte-System.

Heute Redaktion
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Gutes Team: Ein Sanitäter und ein Notarzt mit dem Leiter der notfallmedizinischen Abteilung in Hietzing, Moritz Haugk, Stadträtin Sandra Frauenberger und Rettungschef Rainer Gottwald (von links)
Gutes Team: Ein Sanitäter und ein Notarzt mit dem Leiter der notfallmedizinischen Abteilung in Hietzing, Moritz Haugk, Stadträtin Sandra Frauenberger und Rettungschef Rainer Gottwald (von links)
Bild: Denise Auer

Mit 1. April 2017 wurde das Wiener Notarztsystem umgestellt. Die Hauptänderung: 40 Notärzte-Posten der Berufrettung wurden vom Krankenanstaltenverbund (KAV) übernommen. Die Folge: Seither sind Notärzte in den Krankenhäusern stationiert – und übernehmen mehr Aufgaben. Notärzte werden jetzt sowohl in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) eines Spitals, als auch im Noteinsatzfahrzeug (NEF) eingesetzt.

Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) zog am Donnerstag gemeinsam mit Rainer Gottwald, dem Leiter der Berufsrettung Wien und Moritz Haugk, dem Leiter der notfallmedizinischen Abteilung im Krankenhaus Hietzing, eine Halbjahresbilanz. "Die Umstellung hat die Notfallversorgung in Wien nicht zuletzt aufgrund des großen Interesses, das nun junge Ärzte für die Notfallmedizin zeigen, nachhaltig gesichert", sagt Frauenberger.

Frauenberger: "An Ausbau der Kapazitäten wird gearbeitet"

Die fünf Standorte für die notfallmedizinische Versorgung in Wien – im Krankenhaus Hietzing, im SMZ Floridsdorf, im Donauspital, im Wilhelminenspital und im AKH – bieten ein dichteres Netz für die notfallmedizinische Versorgung der Stadt.

"Wir haben derzeit rund um die Uhr mindestens sieben Noteinsatzfahrzeuge im Einsatz, teilweise bis zu neun. Das Ziel waren sechs Noteinsatzfahrzeuge – innerhalb kurzer Zeit konnten wir dieses Ziel übererfüllen. Am weiteren Ausbau der Kapazitäten wird natürlich gearbeitet", sagt Frauenberger.

Auch Rettungschef Rainer Gottwald betonte, dass das Rettungsnetz durch die Umstellung dichter geworden sei. In den derzeit vier KAV-Standorten steht ein Pool von 46 Notärzten zur Verfügung. Im AKH sind weitere 30 Notärzte in Bereitschaft, dort sind zwei Notarztfahrzeuge stationiert.

Notarzt-Dienst attraktiver

Das neue System funktioniere besser, weil das Modell den Notarztdienst attraktiver mache und die Nachfrage steigere. Die Ausbildung ist sehr gut eingespielt, sodass regelmäßig neue Notärzte ihre Ausbildung abschließen. "Seit das System umgestellt ist, haben sich sehr viele Kollegen für eine Notarztausbildung beworben, mehr als ich nehmen konnte", so Notarzt Haugk. Es seien sogar Ärzte aus den Bundesländern zurückgekehrt, da sich nun die Perspektiven in der Notfallmedizin in Wien wesentlich verbessert haben. Die abwechslungsreichere Tätigkeit mache den Beruf attraktiver.

Ärztekammer-Chef: "Es braucht sicher mehr Personal"

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres findet das "Modell nicht schlecht, weil die Ärzte ein breiteres Aufgabenfeld haben und bei der Rettung und in der Notfallaufnahme eingesetzt werden." Allerdings "braucht es sicher mehr Personal", sagt Szekeres.

"Die ideale Form haben wir im AKH", findet Szekeres. Dort gibt es eine zusätzliche allgemeinmedizinische Ambulanz, die vom Ärzte-Funkdienst betreut wird. "Dadurch gibt es um ein Viertel weniger Frequenz in der Notaufnahme."

(gem)