Österreich

8 Jahre Haft für fettleibigen Juwelierräuber

Heute Redaktion
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Filmreife Szenen bei einem Juwelier-Überfall im Juli in Margareten wurden jetzt vor Gericht verhandelt. Der 20-jährige Räuber, der dem Juwelier ein Messer in den Rücken gerammt hatte, muss 8 Jahre hinter Gitter, entschied das Gericht.

Der Jugendliche gab zu, den Überfall auf einen Juwelier sorgfältig geplant zu haben, weil er seinen Eltern nicht mehr auf der Tasche liegen wollte.

Der Jugendliche war ein Musterschüler, galt als zuvorkommend und nett. Nach dem Abschluss des Polytechnikums fand er allerdings keinen Job, weil ihn infolge seiner chronischen Fettleibigkeit angeblich keine Firma einstellen wollte. Zwar unterstützten ihn seine Eltern in finanzieller Hinsicht großzügig, „aber es hat ihn genervt, dass er von ihnen abhängig war“, erklärte Staatsanwältin Stefanie Bauer.
Nach einer Magen-Bypass-Operation wären weitere kosmetische Eingriffe angestanden, die allerdings nicht die Krankenkasse bezahlt hätte. Um nicht schon wieder auf das Geld seiner Eltern angewiesen zu sein, entschloss sich der Jugendliche, einem in Margareten etablierten Juwelier „das Gold wegzunehmen“, wie er sich nun in seiner Verhandlung ausdrückte. Bereits nach seiner Festnahme gab der 20-Jährige in mehreren polizeilichen Einvernahmen zu Protokoll, er habe den Mann „umbringen wollen“.
Eine Woche vor dem Überfall marschierte er in das Geschäft und gab vor, sich für eine Goldkette zu interessieren. Er erkundigte sich höflich, ob er das 3.000 Euro teure Schmuckstück auch in Raten bezahlen könne. Als er am 25. Juli 2011 neuerlich bei dem Juwlier auftauchte, hatte er allerdings keine Kaufabsichten, sondern ein am selben Tag erworbenes Messer mit einer Klingenlänge von elf Zentimetern eingesteckt.
Täter wurde von Juwelier angeschossen

Der Jugendliche gab sich dem Juwelier gegenüber als Vertreter der Wirtschaftskammer ausgegeben und diesem vorgemacht, die Sicherheitseinrichtungen überprüfen zu müssen. Als sich der Geschäftsmann wegdrehte, um ein ihm vorgelegtes Formular auszufüllen, stach ihm der 20-Jährige ein Messer in den Rücken.
Passant zog Messer aus Rücken

Der Schwerverletzte taumelte in Panik auf die Straße, wo ihm ein Passant das Messer entfernte. Dann zog der Juwelier eine Pistole, die er zum Selbstschutz trug, weil er bereits überfallen worden war, aus dem Hosenbund und kehrte in sein Geschäft zurück, da sein 13 Jahre alter Neffe noch in den Räumlichkeiten war. Mit diesem hatte er bis zum Eintritt des Räubers in einem Hinterzimmer 700 Gramm Gold gewaschen.
Heldenhafter Neffe

Der Bub hatte sich keineswegs versteckt, als er den Onkel schreien hörte, sondern versucht, den Täter am Leeren der Vitrinen zu hindern. Es kam zu einer Rangelei, die der Juwelier beendete, indem er zweimal auf den Räuber schoss und diesen am rechten Oberarm traf. Dann hielt er mit der auf den 20-Jährigen gerichteten Waffe diesen bis zum Eintreffen der Polizei in Schach. Ein Urteil wird noch für heute erwartet.



Der 20-Jährige wurde im Sinn der Anklage schuldig erkannt und bei einem Strafrahmen von fünf bis 20 Jahren zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Bei der Strafbemessung wurden die bisherige Unbescholtenheit des jungen Mannes sowie seine von Anfang an geständige Verantwortung mildernd berücksichtigt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

 
 
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