Österreich

80 Entenküken wohnen jetzt im Tierschutzverein

Heute Redaktion
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Frühlingszeit ist Jungtierzeit: Aber nicht alle Wildtierbabies brauchen tatsächlich menschliche Hilfe. 80 Baby-Enten sind zur Zeit beim WTV in Pflege.

Dutzende Anrufe besorgter Menschen erreichen den Wiener Tierschutzverein (WTV) täglich. Der Grund: junge Wildtiere. Besonders vermeintlich mutterlose Entenküken haben es der Bevölkerung angetan. Sie werden häufig gesehen und vermehrt beim WTV gemeldet. Nicht verwunderlich, denn Enten prägen das Wiener Stadtbild, man sieht sie in Parks, auf Grünflächen, in kleinen Teichen und Tümpeln, im Stadtpark, im Wasserpark und auch im Wiener Prater.

40 flauschige Baby-Enten zur Zeit in Pflege

40 Entenküken werden derzeit im Wiener Tierschutzverein aufgezogen. 80 waren es insgesamt in diesem Jahr schon. Schätzungen des WTV-Pflegepersonals zufolge könnten es heuer über 200 werden. Daneben werden etwa Feldhasenbabys, Eichhörnchenjunge, kleine Wildvögel wie Amseln, Maisen und Drosseln sowie Krähenbabys aktuell im WTV beim Erwachsenwerden begleitet.

Vorsicht bei voreiligem Handeln und Berühren von Wildtierjungen

Vorsicht ist dennoch geboten. Nicht jedes augenscheinlich hilflose Wildtier braucht menschliche Unterstützung. Jungtiere, die nicht offensichtlich schwer verletzt sind, sollten nicht von Menschenhand berührt oder mit nach Hause genommen werden. Die Tiere geraten dadurch in akute Lebensgefahr, denn nichts ist wichtiger als die mütterliche Fürsorge. Leider kommt es immer wieder - besonders im Falle von jungen Enten - zu Fehleinschätzungen besorgter Menschen. Aber damit schadet man den Tieren viel mehr, als man ihnen nützt. Im Gegensatz zu anderen Wildtieren stört Vögel zwar menschliche Berührung nicht, vorschnelles Handeln ist dennoch nicht anzuraten.

"Oft sind es gerade die menschlichen Beobachter, die die Elterntiere davon abhalten, zu ihren Jungen zu gelangen", sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des WTV. Wenn akute Sorge besteht, empfiehlt es sich, die Jungtiere aus sicherer Entfernung zu beobachten und abzuwarten, ob die Elterntiere kommen. "Auch schreiende Vogelkinder sind meist kein Grund um einzugreifen. So rufen sie ihre Eltern und machen auf sich aufmerksam", so Petrovic. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass ein "Kindsraub" für die Elterntiere eine enorme Belastung bedeutet. Besonders bei Enten ist die Situation trügerisch: Entenküken sind Nestflüchter und laufen daher oftmals durch die Gegend. Das Muttertier ist aber meist nicht weit entfernt.

Hilfe den Profis überlassen

Nur wenn ein Wildtier offensichtlich schwer verletzt ist oder sich an einem Ort befindet, der nicht seinem Lebensraum entspricht, sollte man eingreifen und umgehend den WTV verständigen. Der Wiener Tierschutzverein steht den Menschen dabei als Kompetenzzentrum für Wildtiere jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Selbstständige Behandlungs- und Pflegeversuche sind nicht empfehlenswert. Für die Aufzucht ist oft eine große Portion Glück notwendig, um das Überleben der Tiere zu sichern.



Leider suchen sich gerade Enten in Ballungszentren wie der Stadt Wien auch immer wieder nicht artgerechte Brutplätze wie Balkone oder Hausvorsprünge. Auch hier berät der Wiener Tierschutzverein gerne und gibt Tipps zur richtigen Vorgehens- und Verhaltensweise.

(stebo)