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83-jähriger Paketbomber in den USA hingerichtet

Heute Redaktion
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Walter Moody ist mit 83 Jahren der älteste hingerichtete Todeskandidat in den USA seit Wiedereinführung der Todesstrafe.
Walter Moody ist mit 83 Jahren der älteste hingerichtete Todeskandidat in den USA seit Wiedereinführung der Todesstrafe.
Bild: picturedesk.com, Reuters

Walter Moody ist mit 83 Jahren der älteste hingerichtete Kriminelle seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA. Zwei Menschen waren durch seine Paketbomben gestorben.

Der US-Bundesrichter Robert Smith Vance aus dem US-Bundesstaat Alabama starb 1989 durch eine Paketbombe. Deren Explosion war so gewaltig, dass sie nicht nur den Richter in den Tod riss und seine Frau schwer verletzte, sondern auch das gesamte Haus zerstörte.

Wenig später tötete eine ähnliche Paketbombe einen Bürgerrechtsanwalt im US-Bundesstaat Georgia. Zwei weitere konnten die Behörden rechtzeitig abfangen. Der Absender war Walter Moody. Nun ist der zum Tod Verurteilte im Alter von 83 Jahren hingerichtet worden, wie das Büro des Gouverneurs von Alabama mitteilte. Moody ist damit der älteste Mensch, der seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976 in den USA exekutiert wurde.

Moody wurde nach dem Mord an Vance sowie einem Bürgerrechtsanwalt aus Georgia, der für sein Engagement für dunkelhäutige Bürger bekannt war, im Jahr 1990 festgenommen und zunächst zu sieben Mal Lebenslänglich plus 400 Jahre Gefängnis verurteilt, was später in die Todesstrafe umgewandelt wurde.

Mord, weil er sich als ungerecht behandelt fühlte

Das Motiv für den Mord an Vance war laut Behörden, dass Moody sich offenbar ungerecht behandelt fühlte, weil der getötete Richter es zuvor abgelehnt hatte, seine Verurteilung wegen Bombenbesitzes aus dem Jahr 1972 aufzuheben. Damals war seine Ehefrau schwer verletzt worden. Die tödliche Paketbombe an den Bürgerrechtsanwalt sowie zwei weitere Menschen hatte er zur Täuschung verschickt, um die Anschläge dem Ku-Klux-Klan in die Schuhe zu schieben.

"Feigling mit der Obsession, sich als Justizopfer darzustellen"

Die Anklage hatte Moody daraufhin als Feigling beschrieben, mit einer Obsession, sich als Justizopfer darzustellen. Dieser hatte einst selbst eine juristische Fakultät besucht und in jungen Jahren beim Militär gedient. Im Prozess beteuerte er seine Unschuld. Noch wenige Wochen vor der Exekution schrieb er an den Sohn des durch die Paketbombe getöteten Richters. Darin behauptete Moody, die Regierung habe sich gegen ihn verschworen und er sei unschuldig.

Nachdem er um 20.16 Uhr Ortszeit im Gefängnis Atmore eine Giftinjektion erhalten habe, wollte er jedoch keine letzten Worte sprechen, heißt es in der Mitteilung des Gouverneurs. Auch seine Henkersmahlzeit hatte er abgelehnt. Um 20.42 Uhr stellte ein Arzt Moodys Tod fest.

(red)