Österreich

9 Stunden, um an die MedUni Wien zu kommen

Der große Andrang für den Aufnahmetest ist eine logistische Herausforderung. Die Aufbauarbeiten in der Wiener Messe sind in vollen Gange.

Heute Redaktion
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Die Räumlichkeiten der Medizinischen Universität Wien reichen längst nicht mehr aus. Wie groß der Aufwand für die neunstündige Aufnahmeprüfung am kommenden Freitag ist, lässt sich am besten in Zahlen ausdrücken:

8.030 Personen treten an und für jeden Kandidaten muss Tisch, Stuhl, Wasserflasche und Müsliriegel vorhanden sein. Für die Prüfung werden die Tische extra aus dem Ausland angemietet. Mehrere Lkw sind nötig, so ORF.at, um den materiellen Bedarf zu decken. Damit allein ist es jedoch nicht getan. 16.000 Testhefte, Antwortbögen und Kugelschreiber werden ebenfalls bereitgestellt. Die Anwärter müssen sich auch Geschicklichkeitsaufgaben stellen: Hierfür werden 2.320 Drähte gebraucht. Kandidaten, die in die Zahnmedizin wollen, müssen mit dem Draht manuelle Fertigkeiten nachweisen.

Den Bewerbern wird einiges abverlangt: Empfohlen ist es, den gesamten Schulstoff noch Mal durchzugehen, denn ohne genügend Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik stehen die Chancen nicht so gut. Dazu werden Lesekompetenz und Testverständnis so wie kognitive Fertigkeiten überprüft.

Gesamtkosten: 900.000 Euro

Werden die Kosten für 120 Sicherheitsmitarbeiter und ein Team aus 380 Lehrenden, Verwaltungsmitarbeitern, Tutoren und Messe-Mitarbeitern zusammengezählt, steht unterm Strich eine beachtliche Summe. Zusätzlich zu den Sicherheitsmaßnahmen wie sie sonst nur Flugpassagiere am Flughafen kennen, beläuft sich der finanzielle Aufwand auf rund 900.000 Euro! Der horrende Betrag wird aber von den Bewerbern selbst getragen – die Teilnehmergebühr fällt mit 110 Euro dementsprechend teuer aus.

Rekordzahlen und Österreicher-Quote

Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich Zahl der Anmeldungen um 6,8 Prozent. 2016 waren es noch 7.519 Anmeldungen. Von den 8.030 Personen sind 3.218 Männer und 4.812 Frauen. Mehr als die Hälfte stammen aus Österreich, ein Drittel aus Deutschland und 4 Prozent der Kandidaten kommen aus Nicht-EU-Ländern.

Statistisch betrachtet, qualifiziert sich nur jede 11. Kandidat: Von den angebotenen 740 Studienplätzen gehen 75 Prozent an Personen mit österreichischen Maturazeugnis. Nach der neunstündigen Test-Tortur müssen sich die Bewerber allerdings noch ein bisschen Gedulden. Ob sie erfolgreich waren, erfahren sie erst Anfang August.

(bai)