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"A-Train: All Aboard! Tourism" im Test: Etwas entgleist

Mit "A-Train: All Aboard! Tourism" gibt es eine neue Eisenbahn-Simulation für die Nintendo Switch. Die ist komplex, steuert sich aber umständlich.

Rene Findenig
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    Inhaltlich lässt das neue Manager-Spiel "A-Train: All Aboard! Tourism" für die Nintendo Switch kaum Wünsche offen. Es gibt alles, was das Simulations-Herz höher schlagen lässt.
    Inhaltlich lässt das neue Manager-Spiel "A-Train: All Aboard! Tourism" für die Nintendo Switch kaum Wünsche offen. Es gibt alles, was das Simulations-Herz höher schlagen lässt.
    Nintendo

    Inhaltlich lässt das neue Manager-Spiel "A-Train: All Aboard! Tourism" für die Nintendo Switch kaum Wünsche offen. Es gibt alles, was das Simulations-Herz höher schlagen lässt: Als Boss einer Bahn-Gesellschaft verlegt man Schienen, sorgt für einen sicheren Zug-Betrieb, baut das Bahn-System immer weiter aus, gründet Tochter-Gesellschaften und geht an die Börse. Kurz: An so gut wie alle technischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge wurde im reinen Singleplayer-Titel gedacht.

    Schön ist es auch, dass das Spiel nicht mit der Selbstbereicherung des Spielers lockt – statt persönlich zum Milliardär zu werden, ist das Spielziel vielmehr, eine Region durch einen gut funktionierenden Bahnverkehr touristisch attraktiv zu machen. So bewundernswert und faszinierend der Tiefgang des Spiels dabei ist, so mühsam spielt sich der Titel aber leider streckenweise. Das ist aber nicht von Beginn an so, sondern baut sich immer stärker auf.

    Steuerung ist wenig intuitiv

    Anfangs wartet auf die Switch-Zocker ein gut gestaltetes Tutorial, das die grundlegenden Mechaniken erklärt und dabei weder zu kurz greift, noch langweilig wird. Doch danach verzettelt man sich gerne, und das aus zwei Gründen. Einerseits ist die Spieloberfläche mit Dutzenden Optionen, Menüs, Kalendereinträgen, Notizen und Feldern durch den einfach und durchgehenden Schriftstil sehr unübersichtlich, andererseits ist die Steuerung nicht gerade intuitiv gestaltet.

    Immer mal wieder verzettelt man sich bei den Button-Presses für verschiedene Aktionen oder findet in den Menüs die richtige Option für ein Projekt nicht. Auch, dass die Touch-Bedienung auf der Switch funktioniert, ist nicht unbedingt eine große Hilfe. Als Spiel-Anleitung steht zum Glück eine persönliche Assistentin bereit, die uns manchmal das Gesuchte finden lässt oder die nächsten Schritte vorgibt – oftmals klickt man sich aber auch nur ratlos über die Bildschirme.

    Stellenweise zu tiefgehend?

    Es kommt mehr als nur einmal vor, dass man sich zudem fragt, ob "A-Train: All Aboard! Tourism" wirklich dermaßen komplex erscheinen soll. Klar, von einem Eiesenbahn-Manager erwartet man zahlreiche Details. Aber im Spiel geht da so weit, dass man nicht nur ständig die sich entwickelnden Grundstückspreise und die fälligen Steuern im Auge behalten muss, sondern auch die Landstücke einzeln kauft, die Zugstrecken detailgenau verlegt und die Züge massiv manuell gestaltet.

    Kümmern soll man sich übrigens auch um das Design der Visitenkarten oder den Auftritt des Unternehmens sowie den Aktienhandel. Für Simulations-Fans ist das ein Jubelgrund, anderen Spielern wird es wohl mit der Zeit etwas zu viel werden. Doch auch hier stehen für jeden Sektor spezielle Assistenten parat, die an die wichtigsten Aufgaben erinnern. Das Game-Leben ist trotzdem hart, denn selbst kleine Fehler können spielentscheidende Konsequenzen nach sich ziehen.

    Details und immer mehr Details

    Ist man schon zu Beginn etwas überfordert, steigert sich das später weiter. Dann müssen noch Fahrpläne mit dem bestehenden Netz eingehalten werden, auch der Straßenverkehr und Straßenbau wird immer mehr dem Spieler auferlegt und Kredite fressen am Budget. Statt in einem Bahn-Manager findet man sich deswegen immer mehr in einem "Sim City" mit extrem umfassenden Wirtschafts-Optionen wieder. Wem das noch immer nicht reicht, kann mit dem Karten-Editor auch noch eigene Spielwelten erstellen oder durch die Jahrzehnte zu springen und sich auch noch um Naturschutz zu kümmern.

    Picture

    Etwas kurios ist auch die Grafik geraten. Dialoge und Co. werden uns von schön gestalteten Anime-Charakteren mit Text-Einblendungen präsentiert – die eigentliche Spielgrafik ist aber verschwommen und zeigt kaum Details. Und die erwähnten spartanischen Menüs wirken im besten Fall deplatziert. Wer bereit ist, sich in jedes Details reinzufuchsen und sich die mechaniken einer äußerst komplexen Wirtschaftssimulation selbst beizubringen, wird mit "A-Train: All Aboard! Tourism" seine helle Freude haben. Für Gelegenheitsspieler aber ist die Komplexität des Titels letztlich etwas entgleist.