Österreich

Ab jetzt sagen die Wiener Kids, wo es lang geht

Heute Redaktion
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Die Stadt Wien startet ihr bisher größtes Teilhabeprojekt. Ab sofort werden im Rahmen der "Werkstadt Junges Wien" Ideen gesammelt, die dann in konkrete Vorhaben münden.

"Was gefällt Euch in der Stadt? Was nicht so gut? Was soll sich aus Deiner Sicht ändern und wie sieht die Stadt aus, in der Du gerne leben möchtest? Das sind die vier Fragen, die die Wiener Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 19 Jahren Gedanken machen sollen. Heute fiel der Startschuss für Wiens größtes Teilhabeprojekt "Werk Stadt Junges Wien". Als erste Schule macht die Ganztagsvolksschule GTVS Landstraße mit. Unterstützt von Schülern stellten heute Bürgermeister Michael Ludwig, Bildungs- und Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky und Bildungsdirektor Heinrich Himmer das Projekt vor.

Vorstellung der Jugend soll stärker Eingang in Politik und Verwaltung finden

"Wien ist das jüngste aller Bundesländer, 360.000 der Wienerinnen und Wiener sind unter 19 Jahren alt. Es sind diese Kinder und Jugendlichen, die unsere Stadt lebendig, vielfältig und jung machen. Mit der 'Werkstadt Junges Wien' wollen wir sie noch stärker in die Gestaltung ihrer Stadt einbeziehen", erklärte Ludwig.

Mit sichtlicher Freude präsentierte Jugendstadtrat Czernohorszky die Details zum nun anlaufenden Projekt: "Das ist mir ein echtes Herzensanliegen. Ich muss wirklich aufpassen, das ich nicht vor Freude durch den Raum hüpfe".

"Wir wollen hören, was die Kinder und Jugendlichen denken und wollen wissen, was aus ihrer Sicht besser gemacht werden kann und soll", betonte Czernohorszky. In rund zweistündigen Workshops, die ab heute in Kindergärten, Schulen und Horten, in Jugendzentren und in außerschulischen Einrichtungen in ganz Wien stattfinden werden, sollen die Kinder und Jugendlichen zu Auftraggebern für die Politik werden.

"Werkzeugkoffer" unterstützt Kinder und Pädagogen

Bis April werden die Ideen, Anliegen und Vorschläge gesammelt. Als Unterstützung für die Workshops stellt die Jugendabteilung der Stadt Wien (MA13) den Pädagogen eigens entwickelte "Werkzeugkoffer" zur Verfügung. Darin sind neben einem Leitfaden und Protokollvorlagen für die Pädagogen auch ein Wimmelbild und Stadtplan enthalten. Besonders wichtig sind auch die Medaillen in Pickerl-Form, mit denen die Kinder als "Zukunftsexperten" ausgezeichnet werden.

Obwohl die Workshops vorwiegend in Schulen oder Kindergärten stattfinden, können auch andere Personen und Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, kostenlos den Werkzeugkoffer anfordern und am Projekt "Werkstadt Junges Wien" teilnehmen. Bestellt werden kann dieser auf einer neuen Webseite, auf der auch online Ideen übermitteln werden kann.

Mindestens 10.000 Jugendliche sollen teilnehmen

"Ziel ist, dass in jeder Bildungsinstitution zumindest ein Workshop stattfindet. Der einzige Druck, den es dabei gibt, ist der Nachdruck der Werkzeugkoffer, denn schon jetzt ist das Interesse enorm", freute sich Czernohorszky. Ingesamt sollen zumindest 500 Workshops mit zumindest 10.000 Kindern und Jugendlichen stattfinden. "Geht man nach der Nachfrage, sind wir schon jetzt bei über 15.000 Kindern, die an dem Projekt teilnehmen werden", ergänzte Bildungsdirektor Himmer.

Im Sommer sollen dann die Ergebnisse des Beteiligungsprojekts präsentiert werden, in zweiten Halbjahr 2019 werden diese unter Einbeziehung aller Stellen der Stadt Wien in die neue Kinder- und Jugendstrategie einfließen, die Ende des Jahres im Wiener Gemeinderat beschlossen werden wird. "2020 wird dann das Jahr der Umsetzung. Um die weitere Einbindung der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, werden Kinder- und Jugendbeiräte diese begleiten", so Czernohorszky.

Kinder haben schon die ersten Ideen

Dass die Kinder ihre Stadt gut kennen und sehr genau wissen, was sie wollen und was besser geht, bewies die M3 der GTVS Landstraße. Zielsicher fanden die sechs- bis 10-jährigen Schüler der Mehrstufenklasse auf dem auffaltbaren Wimmelbild das Rathaus. "Da hab sogar ich in der Früh manchmal Schwierigkeiten", lachte Bürgermeister Ludwig. Als gut befinden die Kids die Öffis und Skaterparks, weniger gut, dass die Grünphasen bei den Ampeln auf dem Schulweg zu kurz sind.

Per Brief übermittelten die Kids die ersten Wünsche an Stadtchef Ludwig

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(Bild: PID/Jobst)

Und: Jeder der drei prominenten Besucher erhielt von der Klasse einen namentlich gezeichneten Brief, in dem die Schüler schon ihre erste "Aufträge" an die Stadt nannten. (lok)