Niederösterreich

Ärzte ordern Impfstoff jetzt selbst, das sagen sie dazu

Ab jetzt können niedergelassene Ärzte Impfstoffe selbst bestellen. Alle Mediziner begrüßen dies, über die Impfkoordination gibt es viel Kritik.
04.05.2021, 14:11

"Wir testen nicht nur, wir impfen auch", freut sich Hausärztin Karoline Tauchmann aus Weitra. Ab sofort dürfen niedergelassene Ärzte den Impfstoff selbst besorgen. Das Vakzin Johnson&Johnson wurde vom Gesundheitsministerium freigegeben.

"Nach 21 Tagen in Urlaub"

Patienten können sich nun direkt in den Ordination für eine Impfung anmelden. "Nach 21 Tagen kann sozusagen jeder geimpft auf Urlaub fahren", meint Elisabeth Skodler, Ärztin in Mannersdorf (Bezirk Bruck), "denn es ist nur mehr eine Impfung nötig." "Damit verliert die Zusammenarbeit mit Notruf NÖ seinen Schrecken", erklärt Bernhard Harb, Praktiker in Herzogenburg. Viele Mediziner klagten immer wieder über zermürbende und teilweise herablassende
Kommunikation seitens der Impfkoordinatoren. "Die intransparente Impfstoffverteilung war für uns Ärzte nicht nachvollziehbar.

Ärger über Notruf

Viele Ärzte, die gern geimpft hätten, wurden einfach übergangen", ärgert sich Max
Wudy, Arzt in Bad Vöslau. Das hatte zur Folge, dass Patienten enttäuscht waren, weil der Arzt ihres Vertrauens keinen Impfstoff zugeteilt bekam. "Dass wir den Impfstoff nun selbst organisieren können,
ermöglicht eine breite Immunisierung der Bevölkerung aller Altersklassen", erklärt Roland Groiss, Arzt in St. Peter in der Au.

"Zusätzliche Waffe"

Ursula Leitner, praktische Ärztin aus Pottendorf (Baden), impft bereits seit Wochen in hoher Intensität: "Wir impfen weiter wie gehabt mit Biontech/Pfizer. Und dass wir nun Zugang zu Johnson&Johnson haben, erachte ich als zusätzliche Chance bzw. Waffe im Kampf gegen die Pandemie. Denn so können wir den Impfstoff sofort in der Ordination anbieten und verimpfen." Die Kommunikation mit "Notruf 144" findet ihr Ordinations-Manager und Ehemann, Markus Tatar, alles andere als unangenehm: "Die Verständigung mit Notruf 144 läuft sogar ganz ausgezeichnet - kompetent und schnell, so wie es sein soll."

Das sagt "Notruf 144"

Laut "Notruf 144" sind die praktischen Ärzte eine wichtige Säule in der Impfstrategie. "Doch manchmal muss man Kompromisse eingehen. Denn das Ziel ist, möglichst viele Leute binnen kürzester Zeit zu impfen", so Stefan Spielbichler von "Notruf 144".

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