Österreich

Bauarbeiten beim "Stöckl im Park" haben begonnen

Zwei Wochen bevor sich die UNESCO selbst ein Bild machen will, haben die Bauarbeiten zum neuen Belvedere Stöckl begonnen. Die Anrainer sind entsetzt.

Heute Redaktion
Teilen

Anfang Oktober gab das Österreichische Nationalkomitee des Internationalen Rats für Denkmalpflege ICOMOS grünes Licht für die Realisierung des geplanten "Stöckl im Park" – "Heute" hat berichtet. Diese Empfehlung ging auch an die Zentrale der UNESCO in Paris.

Doch obwohl die Letztentscheidung noch aussteht, wurde gestern, Montag, auf der Prinz-Eugen-Straße mit dem Abbruch des Tores begonnen. "Wir wohnen direkt gegenüber, haben das durchs Fenster gesehen", ist Hellmuth Schneider, Sprecher der Anrainerinitiative "NEIN zum permanenten Oktoberfest beim Belvedere" entsetzt.

Abbruch zwei Wochen vor UNESCO-Besuch

Der Abbruch beginnt nun zwei Wochen, bevor sich die UNESCO bei einem Lokalaugenschein selbst ein Bild machen will. "Wir wissen, dass es dazu schon Vorgespräche gab, der Termin soll rund um den 20. November stattfinden", so Schneider gegenüber "Heute".

Beim Betreiber des "Stöckl im Park" versteht man die Aufregung nicht. "Wir haben nie ein Geheimnis gemacht, dass die Umbauarbeiten beginnen werden, sobald alle Genehmigungen vorliegen und das ist jetzt der Fall. Icomos hat dem Projekt grünes Licht erteilt, auch das Bundesdenkmalamt hat die Bauarbeiten als unbedenklich erklärt", betont dazu der Sprecher der Gastronomen-Familie Welledits, Philipp Reich.

Tor macht Platz für Einfahrt

Ganz wegfallen wird das Tor aber nicht: Laut Reich werde das "ohnehin erneuerungsbedürftige" Tor in etwas verbreiterten Variante wieder aufgebaut. "Das Bundesdenkmalamt hat auch dazu die Genehmigung erteilt". Künftig soll es als Sommereingang in den Gastgarten und weiter in den Schwarzenbergpark dienen.

Hoffnungen der Anrainer ruhen auf UNESCO; Vertreter besuchen Wien Mitte November

"Wir können leider nichts machen, können nur zusehen", so Schneider. Daher liegen alle Hoffnungen der Anrainer nun auf dem Besuch der UNESCO. Diese soll laut dem Anrainer-Sprecher auf Einladung des Österreichischen Bundeskanzleramts nach Wien kommen. Damit könnte die Stippvisite Teil des 3-Stufen-Plans der Bundesregierung seins, mit dem diese den Status des historischen Zentrums Wiens als Weltkulturerbe sichern will.

Im Bundeskanzleramt bestätigt man das auf "Heute"-Anfrage: "Ja, auf Einladung von Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP, Anm.) kommen hochrangige Vertreter sowohl von ICOMOS International als auch von der UNESCO Mitte November zu einer 'Advisory Mission' nach Wien", so eine Sprecherin.

Darunter sind etwa der Präsident von ICOMOS International, Toshiyuki Kono und der stellvertretende Generaldirektor der UNESCO für Kultur, Ernesto Ottone Ramirez. Das erklärte Ziel des Besuchs: Wien soll wieder von der Roten Liste gestrichen werden. Dazu wurden dem Welterbe-Komitee konkrete Maßnahmen vorgeschlagen und eine neue Qualität des Dialoges wurde eingeleitet. "Unser Ansatz war von Beginn an: Es muss möglich sein, kulturelles Erbe und Zukunftsentwicklung unter einen Hut zu bringen. Genau das ist in Wien verabsäumt worden und genau das habe ich bereits in den vergangenen Jahren kritisiert", so Blümel.

Auf dem Besuchsplan der UNESCO-Vertreter stehen laut Hellmuth Schneider das Heumarkt-Projekt, die Karlskirche und eben auch der Schwarzenbergpark beim Belvedere. "Uns wurde signalisiert, dass die UNESCO auch mit den Bürgerinitiativen und NGOs das Gespräch sucht, sich nicht nur auf offizielle Stellen verlassen will. Darauf hoffen wir", so Schneider.

So sieht der Betreiber das neue "Stöckl im Park" :

(Video: Architekten Hoppe) (lok)