Szene

Abenteuer Erde

Land: D, Genre: Land + Leute

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Sie ist selten, scheu und verschläft nicht nur sieben Monate, sondern in ihrer kurzen aktiven Zeit sogar noch die ganzen langen Sommertage. Kein Wunder, dass sie kaum jemand zu Gesicht, geschweige denn vor die Kamera bekommt: die Haselmaus. Jetzt gelang es dem Naturfilmer Joachim Hinz, das Leben des gerade mal daumengroßen Tiers über ein Jahr hinweg in faszinierenden Bildern zu dokumentieren. Erst Anfang Mai verlässt die Haselmaus - die übrigens keine Maus ist, sondern mit dem Siebenschläfer verwandt - ihr Winternest am Boden. Rasch klettert sie in Büsche oder Hecken, um sich von Weidenkätzchen und anderen früh blühenden Pflanzen zu ernähren. Nach der zehrenden Fastenzeit wiegt sie gerade mal so viel wie sieben Haselnüsse - ihre Lieblingsnahrung. Doch bis zu deren Reife werden noch etliche Wochen vergehen. Währenddessen muss sie - quasi im Zeitraffer - all das bewältigen, wofür andere Tiere ein ganzes Jahr zur Verfügung haben: einen Partner suchen, sich paaren, Junge aufziehen und sich dann schon wieder rechtzeitig Speck für den nächsten Winter anfressen. Den Tag verschlafen die kleinen Tiere in kunstvoll aus Gräsern und Laub gefertigten Nestern in Büschen oder Hecken und sind nur während der kurzen Sommernächte aktiv - ständig auf der Hut vor Waldkauz und Wiesel. Schlau hat sie vorgesorgt und gleich mehrere Nester gebaut. In einer mühevollen Nachtaktion zieht sie in ein anderes, zehn Meter entferntes Domizil - doch für einen Zwergenumzug ist auch das schon weit. Sie transportiert ihre winzigen Jungen im Maul und trägt dabei ein Drittel ihres Körpergewichts. So gelingt es ihr, ihre Nachkommen durch den Sommer zu bekommen, bis die soweit sind, auf eigenen vier Pfoten durch das dornige Brombeergestrüpp zu klettern und sich selbst ihre Nahrung zu suchen.

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