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Abgang von Welser-Möst "unproportional"

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Der Salzburger Festspielintendant Alexander Pereira hat am Montag zum Rückzug von Franz Welster-Möst und dessen Begründung Stellung genommen. Seine Reaktion sei "vollständig unproportional", er gab aber auch zu, einen Fehler bei der Terminplanung begangen zu haben.

Der Salzburger Festspielintendant Alexander Pereira hat am Montag zum Rückzug von Franz Welster-Möst und dessen Begründung Stellung genommen. Seine Reaktion sei "vollständig unproportional", er gab aber auch zu, einen Fehler bei der Terminplanung begangen zu haben.

Mit Bedauern hat der Salzburger Festspielintendant Alexander Pereira am Montag auf den Rückzug von Franz Welser-Möst als Dirigent des geplanten Da-Ponte-Zyklus ab kommendem Jahr reagiert. Die vorgebrachten Argumente eines zu engen Spielplankorsetts ließ Pereira nicht gelten.

Pereira: "Zwei Menschen haben sich auseinandergelebt"

"Der wahre Grund für die Absage dürfte sein, dass sich zwei Menschen, die einmal sehr intensiv über viele Jahre zusammengearbeitet haben, auseinandergelebt haben, was ich sehr bedauerlich finde, weil ich gehofft habe, in Salzburg an die positiven Zeiten unserer Zusammenarbeit anschließen zu können." Welser-Möst war zwischen 1995 und 2008 am Opernhaus Zürich unter Pereira tätig.

"Es ist für eine Aufführungsserie von 'Cosi fan tutte' absolut nicht ungewöhnlich, Vorstellungen mit nur einem Tag Pause zu spielen", so Pereira. Auch Welser-Möst selbst habe schon entsprechende Aufführungsserien dirigiert. Auch habe man sämtliche Aufführungsdaten persönlich besprochen.

Ein früherer Premierentermin als der avisierte 21. August 2013 sei allerdings nicht denkbar gewesen: "Welser-Möst bestand mit Nachdruck darauf, die Proben zu dieser Produktion erst am 15.8.2013 zu beginnen. Vorher wollte er unbedingt Urlaub machen. Mein Hinweis, dass wir die Proben schon am 9. oder 10.8.2013 beginnen sollten, wurde von ihm abgelehnt."

Pereira gibt Fehler bei Terminplanung zu

Ein Fehler sei ihm, Pereira, lediglich bezüglich der Vorstellung am 31. August unterlaufen, die kurzfristig mit 11 Uhr angesetzt wurde. "Wissend, wie heikel solche Terminfragen für Franz Welser-Möst sind, war uns klar, dass wir uns um seine Zustimmung hätten bemühen müssen, unglücklicherweise ist das im letzten Moment doch nicht geschehen."

"Andererseits muss ich feststellen, dass es vollständig unproportional ist, dieses Problem, das man mit einem Anruf hätte klären können, und das mittlerweile behoben ist, denn die Vorstellung wurde wieder auf 14:00 Uhr verlegt (dies teilte ich Herrn Welser-Möst auch am Mittwoch letzter Woche mit), zum Anlass nimmt, nicht nur die 'Cosi', sondern auch die noch nicht angekündigten Produktionen der Festspiele 2014 und 2015 zu stornieren", erklärte Pereira.

Welster-Möst: Aufführungskonditionen "nicht machbar"

Der Dirigent hatte am Samstag gegenüber der ZiB1 des ORF bestätigt, dass er alle Operndirigate zurücklegt: "Ich habe vor zwei Tagen die Führung der Salzburger Festspiele gebeten, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass ich den Da-Ponte-Zyklus niederlege, dass ich aus dem aussteige, und zwar weil ich aus dem gedruckten Programm erfahren habe, dass es Aufführungskonditionen gibt, die meiner Meinung nach so nicht machbar sind", sagte er.

Welser-Möst hätte ab 2013 alle drei Da-Ponte-Opern von Mozart für die Festspiele dirigieren sollen und beklagte kurze Abstände zwischen den Aufführungen. "Wenn man drei Vorstellungen von Cosi (fan tutte, Anm.) innerhalb von weniger als fünf Tagen ansetzt, ist das einfach musikalisch für die Sänger nicht machbar."

In der Zeitschrift "News" vom Donnerstag antwortete er auf die Frage, ob im Salzburger Mozart-Zyklus eine Vorstellung um elf Uhr vormittags angesetzt sei: "Das kann ich mir nicht vorstellen, es war mit mir auch nicht abgesprochen. Das wäre ja einzigartig, inakzeptabel für die Sänger, die dann um drei Uhr früh aufstehen müssten, um stimmlich entsprechend vorbereitet zu sein. Ich werde sicher um elf Uhr keine Oper dirigieren."

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