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Abgetaucht: Salvini planscht in Mafia-Pool

Italiens Innenminister Matteo Salvini will beweisen, dass er den Kampf gegen das organisierte Verbrechen ernst nimmt – und sprang dafür ins Wasser.

Heute Redaktion
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Öffentlichkeitswirksam präsentierte sich der Anführer der Lega bei einem Fototermin in Suvignano nahe Siena in der Toskana. Dort war 2007 eine Anwesen im Besitz eines Capo der Cosa Nostra vom Staat beschlagnahmt worden.

Salvini machte Selfies auf dem weitläufigen Grund, der auch landwirtschaftlich genutzt wurde. Dann legte der Innenminister die Kleidung ab und die Badehose an, und sprang in den Pool auf der Terrasse um ein paar Längen zu schwimmen.

Der an sich witzige Auftritt dürfte aber dazu dienen, von zwei ernsteren Themen abzulenken, mit denen die Lega derzeit zu kämpfen hat. Zum einen wird der Partei vorgeworfen, selber im Dunstkreis des organisierten Verbrechens zu stehen.

Der unter Polizeischutz stehende Journalist und Mafia-Aufdecker Roberto Saviano hatte Salvini den "Minister der Unterwelt" genannt und behauptet, dass Mitglieder zweier 'Ndrangheta-Familien den Politiker bei einer Kundgebung in Rosarno (Kalabrien) unterstützt hätten. Mit dem Auftritt im Pool will Salvini offenbar unterstreichen, dass ihm der Kampf gegen das organisierte Verbrechen ernst sei.

Streit um 48 Millionen Euro

Zum anderen gab es schlechte Nachrichten für die Lega in einem Rechtsstreit: Der Oberste Kassationsgerichtshof, Italiens höchste rechtliche Instanz, hat ein Urteil bestätigt, wonach die Polizei 48 Millionen Euro der Partei beschlagnahmen dürfe. Dieses Geld soll den Wahlkampfbeihilfen entsprechen, welche die Partei unter Salvinis Vorgänger Umberto Bossi vom Staat erhalten hatte. Bossi und der Kassier der Partei waren für schuldig befunden worden, das Geld veruntreut zu haben.

Der Geschäftsführer der Lega Giulio Centemero bestritt jegliche Verfehlungen der Partei und kündigte an, dem Gericht alles Kleingeld auszuhändigen, welches "Pensionisten, Studenten und Arbeiter" der Partei gespendet hätten.

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