Österreich

Abgewiesene Schwangere - AKH entlastet

Heute Redaktion
Teilen

Im Fall einer Frühschwangeren, die vor einigen Wochen in Wiener Spitälern nach Blutungen nicht aufgenommen wurde und einen Abortus erlitt, ist es an der Universitäts-Frauenklinik der MedUni Wien im AKH "zu keinem medizinischen Fehlverhalten" gekommen.

Im Fall einer Frühschwangeren, die und einen Abortus erlitt, ist es an der Universitäts-Frauenklinik der MedUni Wien im AKH "zu keinem medizinischen Fehlverhalten" gekommen.

Dies ist das Fazit eines medizinischen Gutachtens aus Deutschland, das Donnerstagvormittag von MedUni-Wien-Rektor Wolfgang Schütz und dem Chef der Universitäts-Frauenklinik, Peter Husslein, bei einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Das Gutachten stammt von Klaus Friese, Präsident der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Trotz heftiger Blutungen abgewiesen

Vor zwei Wochen ist der Fall einer schwangeren Frau bekanntgeworden, die trotz heftiger Blutungen von zwei Wiener Spitälern - dem Ordensspital Göttlicher Heiland und dem Allgemeinen Krankenhaus - nicht aufgenommen wurde. Erst das dritte Krankenhaus, die Rudolfstiftung, tat dies. Die Frau verlor ihr Kind.

Der Fall beschäftigte seither nicht nur die betroffenen Krankenhäuser - allen voran das AKH -, sondern auch die Politik, Behörden und die Patientenanwaltschaft, wobei mit gegenseitigen Vorwürfen nicht gespart wurde.

Vom AKH abgewiesen

Am 26. Jänner berichtete der Kurier über eine 26-jährige Frau, die zwei Wochen zuvor wegen Blutungen in der Frühschwangerschaft zunächst in das Spital Göttlicher Heiland in Wien-Hernals gekommen, dort untersucht und für den nächsten Tag zur Kontrolle geladen worden sei. Die Schwangere ging stattdessen ins AKH und wurde dort an der Universitäts-Frauenklinik nicht untersucht und abgewiesen. Einen Tag später wurde sie schließlich in der Rudolfstiftung aufgenommen, wo sie ihr Kind verlor.

Spitalsleitung weist Vorwürfe zurück

Noch am Tag der Artikelveröffentlichung wies man im Göttlichen Heiland darauf hin, dass die Patientin nur leicht geblutet habe und keine Voraussetzungen für eine stationäre Aufnahme bestanden hätten. Auch im AKH war man sich zunächst keiner Schuld bewusst. Die Frau habe sich nicht als Notfall vorgestellt, die Uni-Frauenklinik sei allerdings zur Betreuung von Risikoschwangerschaften zuständig, hieß es damals in einer ersten Stellungnahme.

Kritik aus dem Ministerium

Das brachte Österreichs größtem Spital herbe Kritik von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) sowie von KAV-Direktor Wilhelm Marhold ein. Beide betonten, dass Menschen in Krankenhäusern behandelt werden müssten und die Haltung des AKH, nur für Spitzenmedizin zuständig zu sein, nicht zulässig sei. Die Causa rief zudem den Betriebsratschef des ärztlichen Personals des AKH, Thomas Szekeres, auf den Plan, der einen Zusammenhang zwischen dem Fall und dem sinkenden Personalstand infolge eines Aufnahmestopps ortete.

AKH gestand Fehler ein

Einen Tag nach Bekanntwerden des Falls gestand die AKH-Spitze erstmals Fehler ein. Spitalschef Reinhard Krepler sprach von einer "Fehleinschätzung" der diensthabenden Ärztin, da die Schwangere als Patientin wahrgenommen worden sei, die sich für die normale Geburt in einigen Monaten anmelden wollte. Außerdem habe es Mängel bei der Dokumentation gegeben. Inzwischen hatte die Wiener Patientenanwaltschaft mit Erhebungen begonnen, um mögliche Ansprüche auf Schadenersatz für die Patientin einzufordern. Das Ergebnis wird in einigen Wochen erwartet.

APA/red.