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Abkommen soll "Wissens-Stadt Wien" absichern

Heute Redaktion
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Kooperationsabkommen zum Hochschulstandort Wien unterzeichnet (v.li.: Uni-Wien-Rektor Heinz W. Engl, Stadträtin Veronica Kaup-Hasler, Bürgermeister Michael Ludwig, Wilhelm Behensky von der FH Campus Wien und MODUL-University Vienna Rektor Karl Wöber)
Kooperationsabkommen zum Hochschulstandort Wien unterzeichnet (v.li.: Uni-Wien-Rektor Heinz W. Engl, Stadträtin Veronica Kaup-Hasler, Bürgermeister Michael Ludwig, Wilhelm Behensky von der FH Campus Wien und MODUL-University Vienna Rektor Karl Wöber)
Bild: PID/Christian Jobst

Künftig wollen Stadt und Hochschulen enger zusammenarbeiten – zum beiderseitigen Vorteil. Die Stadt verspricht politische Unterstützung, die Unis das Know How.

Gemeinsam mit Wissenschafts-Stadträtin Veronica Kaup-Hasler (SP) und Vertretern der 23 Wiener Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen unterzeichnete Bürgermeister Michael Ludwig (SP) heute ein neues Kooperationsabkommen, das den Hochschulstandort Wien stärken und absichern soll. Durch den regen Austausch sollen Lösungen zu den Themen wie der sozialen Frage, der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit gefunden und der gemeinsame Fortschritt unterstützt werden.

"Wir sind stolz auf unseren Wissensstandort mit den neun Universitäten, fünf Privatuniversitäten und fünf Fachhochschulen", so Ludwig. Mit mehr als 200.000 Studierenden und 45.000 ForscherInnen sei Wien die größte Universitätsstadt in Mitteleuropa.

"Von dem Abkommen profitieren beide: Die Stadt vom Wissen der Hochschulen, und die Universitäten von der Unterstützung und den Rahmenbedingungen, die ihnen die Stadt bietet", betonte der Stadtchef, der sich freute, dass mit der Central European University (CEU) eine weitere Hochschule nach Wien kommen wird. "Das zeigt, dass Wien eine weltoffene Stadt ist, die ein Interesse an Diskurs und Ideen-Austausch hat", unterstrich Ludwig.

"Vom Abkommen profitieren alle: Stadt und Unis"

Das Abkommen verfolgt zwei Ziele: Die Stadt Wien holt sich das Know How der Hochschulen und der klugen Köpfe in den Forschungseinrichtungen für die Umsetzung der Smart City Strategie. Dafür öffnet der Bürgermeister das Rathaus und lädt die Unis ein, sich hier mit konkreten Fragen rund um die Entwicklung der Stadt auseinanderzusetzen – mittels Dialogveranstaltungen, Symposien, Workshops und Präsentationen.

Im Gegenzug profitieren die Universitäten von der Infrastruktur der lebenswertesten Stadt der Welt. Wien stellt seine Expertise über das Expat Center der Wirtschaftsagentur auch den Unis zur Verfügung. Damit wird der „Nachwuchs" für die größte Uni-Stadt im deutschsprachigen Raum genauso langfristig abgesichert wie die Attraktivität Wiens und seiner Bildungseinrichtungen für internationale Studierende.

Kooperation soll zu mehr EU-Förderungen führen

Darüber hinaus profitieren hiesige Unis und Hochschulen von der nachhaltigen finanziellen Unterstützung für Forschungsprojekte über den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Die Wirtschaftsagentur Wien vermittelt den Hochschulen KooperationspartnerInnen für Start-Ups und Unternehmensgründungen. Zusammenarbeiten wollen Unis und Stadt außerdem, wenn es darum geht, Förderungen aus europäischen und nationalen Förderprogrammen zu lukrieren.

Langfristiges Ziel des Abkommens ist, die Position Wiens als führende europäische Forschungs- und Innovationsmetropole auszubauen.

Die Eckpunkte des Abkommens:

Wien und die Smart City Rahmenstrategie:

Darin sind Ziele definiert, welche die Stadtverwaltung nicht alleine erreichen kann. Das Wissen und Know-How der ansässigen Universitäten und Fachhochschulen sollen dabei helfen, Lösungen und Wege aufzuzeigen, die Herausforderungen der Großstadt Wien im 21. Jahrhundert zu lösen. Das passiert etwa durch Forschungsprojekte, welcher der Stadt z. B. wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen liefern werden.

Flächenwidmung zur Stärkung des Forschung:

Die Stadt bekennt sich zu Flächenwidmungen und Stadtentwicklungsprojekten, welche den Forschungs- und Uni-Standort im Fokus haben. Bei Stadtentwicklungsprozessen werden die Hochschulen künftig noch enger einbezogen.

Plattformen sollen Dialog fördern:

Neue Plattformen des Austausches werden geschaffen, sodass sich Expertinnen und Experten der Stadt künftig regelmäßig mit Rektorinnen, Rektoren und Geschäftsführenden der Unis bzw. Fachhochschulen treffen und beraten.

Beste Köpfe sollen in Wien bleiben:

Wien bekennt sich zur finanziellen Unterstützung der hiesigen Hochschulen. Über Fonds wie den WWTF werden langfristig und nachhaltig Mittel für die Wiener Uni- und Forschungslandschaft zugesichert. Wien will die besten Köpfe halten und neue holen.

Daher sichert die Stadtverwaltung Unterstützung zu, wenn es den Unis und Hochschulen darum geht, Absolventen in Wien zu halten. Als "Standort-Botschafter" sollen sie für den Studienplatz Wien werben. Unterstützung dabei erhalten sie vom Expat Center der Wirtschaftsagentur Wien.

Hilfe beim Start neuer Forschungsprojekte:

Die Stadt unterstützt die Hochschulen dabei, Fördermittel aus nationalen und supranationalen Töpfen zu lukrieren, etwa aus Programmen wie "Horizon Europe" und "COMET".

Um mehr akademische Unternehmensgründerinnen und –gründer zu bekommen, verstärkt die Wirtschaftsagentur Wien ihre Coaching-Angebote an den Fakultäten. Neue High-Tech-Start-ups werden forciert. Dazu gibt es mit der "INITS GmbH" einen sogenannten "Inkubator", der bei der Unternehmungsgründung hilft. INITS ist eine Zusammenarbeit zwischen Stadt, Uni Wien, TU Wien und Wirtschaftsagentur Wien.

Wissen der Hochschulen soll in Stadtentwicklung einfließen:

Bei Fragen der Nachhaltigkeit oder der Stadtentwicklung setzt die Stadtverwaltung künftig noch stärker auf Studien, das Know How und empirische Forschungsergebnisse der hiesigen Forschungslandschaft. Studierende werden aufgerufen, sich in ihren Abschlussarbeiten verstärkt mit diesen Fragen zu befassen – ihre Forschungen sollen dann direkt in die Entscheidungen der Stadtverwaltung einfließen. (lok)