Abkühlen und entspannen bei um die 24 Grad und einer salzigen Brise: In der Unteren Viaduktgasse 6 (Wien-Landstraße) ist die Luft besonders angenehm und sauber. Ein doppelter Filter holt allen Feinstaub heraus, dann wird die reine Luft angereichert mit Salzpartikeln aus der Saline Austria. "Das ist reines NaCl", so die Betreiberin Urszula Radziewinska (51). Auf einer Fläche von 38 Quadratmetern wurden 14 Tonnen Salz eingebracht. Man betritt die Grotte und geht zunächst in Socken über knirschendes grobkörniges Meersalz aus dem Toten Meer. Das entspannt bereits sehr.
Von der Decke hängen Stalaktiten, das Licht wechselt in angenehmen Farbtönen, es kommen entspannende sanfte Meeres- und Waldklänge aus dem Lautsprecher. Dazwischen: reine Stille. Die Besucher liegen in Liegestühlen, die meisten sind weiblich, alle haben die Augen geschlossen. Platz ist für 12 Personen.
"Die Salzgrotte war mein Lebenstraum seit ich 11 war", damals entdeckte sie die Magie "von etwas, dass man nicht sah, das einfach in der Luft war und so unglaublich gesund war" in ihrer Heimat in Wieliczka (Polen) – eines der ältesten und bekanntesten Salzbergwerke der Welt und UNESCO Weltkulturerbe. "Das trockene Salz-Aerosol wirkt ähnlich reinigend wie eine Zahnbürste für Atemwege und Lunge", so Urszula Radziewinska. Dann fragte sie alle Erwachsenen, die sie kannte, wie sie sich eine Salzgrotte ins Kinderzimmer bauen könnte – das geht nicht, hieß es.
Dann war sie erwachsen, recherchierte weiter und stellte fest: "Es geht doch! Es gibt Geräte, die Salzpartikel produzieren in Nanometergröße, die verteilen sich überall in der Luft". Damit war sie eine Pionierin in Wien, als sie vor 17 Jahren ihre Salzgrotte eröffnete, sagt sie.
Vor jeder Sitzung wird 40 mg hochreines Salz in das Gerät gegeben – 5 mg pro Kubikmeter Luft sind es in einem natürlichen Salzstollen. In sogenannten Power Sessions werden es sogar 7 mg pro Kubikmeter – seit Covid bietet sie diese Power Sessions an. "Würde man noch mehr Salz hinein geben, könnten die Augen beginnen zu brennen und man müsste eine Taucherbrille tragen." Aber möglich wäre es und gesund ist es auch. Ein Besuch in der Grotte habe den selben gesundheitlichen Effekt, wie drei Tage Meeraufenthalt. "Lungenkranke wissen seit jeher um die Heilwirkung von salziger Luft."
Montag - Freitag 11 bis 18 Uhr
https://salzgrotte.at/
Zu ihren Besuchern (20 Euro pro einstündiger Session) kommen Asthmatiker, Allergiker, Lungenkranke, Menschen mit Nebenhöhlenerkrankung – aber auch Menschen, die einfach nur auf hohem Niveau relaxen wollen, sich etwas Gutes tun wollen und solche, die viel mit der Stimme arbeiten. "Der Tenor Stefan Fleischhacker, der Chef des L.E.O. Theaters ist einer unserer Stammgäste." Und im Sommer kommen viele, um sich angenehm abzukühlen.