Österreich

Abschiebe-Befehl für Baby

Heute Redaktion
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Der nächste Fremdenrechtsfall, der für Aufregung sorgen könnte: Nach acht Jahren soll eine in Kremsmünster (OÖ) integrierte Familie jetzt zurück in den Kosovo gebracht werden - darunter ein drei Monate alter Bub. Dabei hatte Innenministerin Maria Fekter versprochen: "Wir bieten jenen Schutz, die ihn brauchen."

Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass man einen drei Monate alten Säugling aus Österreich weghaben möchte, versteht der Chef des kosovarischen Familienvaters die Welt nicht mehr. Einer seiner fleißigsten Mitarbeiter muss zittern und jede Minute damit rechnen, dass die Polizei vor seiner Tür steht.

Warum in diesem Fall das Gesetz so hart vollzogen werden soll, weiß niemand. Die Familie Vuqetrna ist vor acht Jahren aus dem Kosovo geflüchtet. In Kremsmünster (OÖ) hat sie Anschluss, Vater Gazmen (38) auch Arbeit gefunden. Seit sieben Jahren ist er in der Fleischerei von Franz Oberndorfer in Ried im Traunkreis beschäftigt. Er bezahlt Steuern, ist hilfsbereit, bei seinen österreichischen Kollegen beliebt. Nur: Für das Bundesasylamt und das von Maria Fekter (ÖVP) geführte Innenministerium zählt das nicht.

Bereits vor Monaten erhielten Vater, Mutter und die drei älteren Kinder einen rechtskräftigen Ausweisungsbescheid. Jetzt folgte ein Brief an den drei Monate alten Enis: Sie werden gem. §10 Abs. 1 Asylgesetz aus dem österreichischen Bundesgebiet in die Republik Kosovo ausgewiesen. Ministeriumssprecher Rudolf Gollia gegenüber "Heute": Das ist reine Formsache!

Robert Loy