Österreich

Abschiebung: So kämpft Familie um Filloreta (16)

Timelkamer Familie will junge Kosovarin vor Abschiebung schützen und adoptieren. Am Montag wurde Filloreta in Handschellen abgeführt.

Heute Redaktion
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Die 16-jährige Filloreta absolviert eine Lehre als Köchin und Kellnerin.
Die 16-jährige Filloreta absolviert eine Lehre als Köchin und Kellnerin.
Bild: privat

Schockiert ist Thomas Eder aus Timelkam (Bez. Vöcklabruck). Am Montag wurde Filloreta Paluca (16) auf offener Straße festgenommen, in Handschellen gelegt und in Schubhaft genommen. Seither gibt es keinen Kontakt. Eder und seine Frau wollten die junge Kosovarin adoptieren und so vor einer Abschiebung schützen. Filloreta ist in der Gemeinde bestens integriert und absolviert gerade eine Doppellehre als Köchin und Kellnerin - HEUTE berichtete darüber.

Von seinem Rechtsanwalt erfuhr Eder, dass Filloreta seit Mittwoch in einer Betreuungseinrichtung des Vereins SOS Mitmensch untergebracht ist. Das sei das "gelindere Mittel" im Vergleich zur Schubhaft. Obwohl sie ein Handy bei ihrer Festnahme am vergangenen Montag bei sich hatte, ist sie seitdem aber für niemanden erreichbar.

In Handschellen abgeführt

Schon im Anhaltezentrum in Linz wurde der Familie jeglicher Kontakt zu Filloreta untersagt. "Sie wurde von der Straße weg in Handschellen abgeführt und hatte nichts außer ihrem Handy dabei", sagt Eder. Die Familie konnte nicht einmal Kleidung oder persönliche Dinge ins Anhaltezentrum übergeben. "Es war für mich persönlich erschreckend wie wir dort behandelt wurden".

Ein kurzer Kontakt bestand über Facebook, Filloreta kommentierte knapp ein Posting von Eders Sohn Lukas ans Innenministerium, das Filloretas Geschichte medial ins Rollen brachte.

Derzeit könne Eder nur abwarten und versuchen in Kontakt mit Filloreta zu kommen. Es wäre seiner Familie sehr wichtig zu wissen wie es ihr geht. "Ich bin bestürzt, dass eine 16-Jährige auf offener Straße wie eine Schwerverbrecherin abgeführt wird", sagt er. "Wir haben Angst um sie".

Keine Antwort von Behörde

Enttäuscht ist Eder über die Ignoranz der Behörden. Bereits am 7. März 2017 meldete er den Sachverhalt an das Innenministerium und das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl. Eine Antwort hat er bisher nicht erhalten. Derzeit läuft ein Revisionsverfahren, das die Abschiebung aufheben soll, bis da Adoptionsverfahren geklärt ist. Am 11. Mai wäre die nächste Verhandlung im Adoptionsverfahren. "Am 15. Mai hebt das Charterflugzeug nach Pristina ab, wenn die Abschiebung nicht aufgehoben wird, sitzt Filloreta drinnen", befürchtet Eder.



(rs)