Australische Brennnessel

Achtung! Diese Pflanze kann Suizidgedanken auslösen

Schon bei der kleinsten Berührung bereitet die "Gympie-Gympie-Pflanze" unerträgliche Schmerzen. So stark, dass man an Suizid denkt. 

Achtung! Diese Pflanze kann Suizidgedanken auslösen
Australische Brennnessel: Diese unscheinbaren Blätter bereiten jedem, der sie berührt, unglaubliche Schmerzen.
Getty Images/iStockphoto

Die "Gympie-Gympie-Pflanze" – wie Dendrocnide moroides auch genannt wird – kommt in der Regel in den australischen und indonesischen Regenwäldern vor und ist dafür bekannt, dass ihr Stich so stark ist, dass er mit einem "Stromschlag und Feuer" verglichen wird. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, kommen noch so starke Schmerzen hinzu, die angeblich sogar "Selbstmordgedanken" auslösen können.

Grund dafür sind die winzigen Brennhaare. Sie enthalten den Stoff Moroidin, ein Gift. Bei Berührung verursacht es bei Menschen nach 20 bis 30 Minuten starken Juckreiz bis heftige brennende Schmerzen, die einige Tage, in extremen Fällen auch mehrere Monate anhalten können.

Eine Mischung aus Säure und Strom

Die australische Ökologin Marina Hurley, die selbst einmal Erfahrung mit der Berührung der Pflanze machte, benannte es als den "schlimmsten Schmerz, den man sich vorstellen kann – als würde man mit heißer Säure verbrannt und gleichzeitig einen Stromschlag bekommen".

Erster bekannter Fall

Der erste Fall, in dem die Pflanze Schaden anrichtete, ereignete sich 1866, als das Pferd eines Landvermessers von der quälenden Pflanze gestochen wurde, die das Pferd in den Wahnsinn trieb, bevor es "nur zwei Stunden später" starb. Berichten zufolge hat die Pflanze auch mindestens einmal zum Selbstmord geführt, als sich ein Mann erschoss, nachdem er gegen das Gebüsch gestoßen war.

Das weiß die Forschung

Wie häufig treffen Menschen und Gympie-Gympies aufeinander? Welche Probleme löst das aus? Was hilft den Betroffenen? Antworten auf diese Fragen haben Forscher des Cairns Hospitals in Cairns City (Australien) erstmals zusammengetragen. Die Studie wurde im Fachjournal "Emergency Medicine Australasia" veröffentlicht. Die Forschenden hatten dafür 48 Fälle ausgewertet, die über einen Zeitraum von drei Jahren in der Notaufnahme des Spitals vorstellig wurden. 

Das sind die Ergebnisse:

  • Viele Betroffene wussten vor ihrer Begegnung mit der Australischen Brennnessel nichts von deren Existenz.
  • Als Hauptort für durch Gympie-Gympie verursachte Verletzungen entpuppte sich Crystal Cascades, ein beliebter im Cairner Vorort Redlynch. 42 Prozent aller Fälle ereigneten sich dort.
  • Die meisten Verletzungen (62,5 Prozent) ereigneten sich während der Trockenzeit, zwischen April und September. In der Regel (96 Prozent) sind die Gliedmassen betroffen.
  • 87 Prozent der Betroffenen berichten von mässigen bis starken Schmerzen.
  • Die meisten Betroffenen (75 Prozent) waren männlich und zwischen 16 und 35 Jahre alt.

Es gibt viele Berichte über die besten Methoden zur Behandlung von Stichen, von der Buschmedizin bis hin zur Anwendung von verdünnter Salzsäure auf den betroffenen Hautpartien, alle mit unterschiedlichem Erfolg. Aber ohne eine angemessene wissenschaftliche oder medizinische Analyse dieser Behandlungen ist es für die Menschen gefährlich, sie ohne klinische Aufsicht selbst auszuprobieren. Das Beste, was jeder tun kann, wenn er gestochen wird, ist einen Arzt aufzusuchen.

Suizidgedanken? Es gibt Hilfe.
Wenn du unter Suizidgedanken, Depressionen oder anderen Ausnahmesituationen leidest, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 von 0-24 Uhr kostenlos und anonym schnelle Unterstützung.
Weitere Ansprechstellen für Betroffene:
Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
Rat auf Draht: 147
Weisser Ring - Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112

Auf den Punkt gebracht

  • Die "Gympie-Gympie-Pflanze" in Australien ist bekannt für ihre winzigen Brennhaare, die bei Berührung Unerträgliche Schmerzen verursachen können, so stark, dass sie sogar Selbstmordgedanken auslösen können
  • Forscher haben 48 Fälle ausgewertet, die in drei Jahren in einer Notaufnahme vorstellig wurden, um angemessene Behandlungsmethoden zu ermitteln
  • Es gibt Berichte über verschiedene Methoden zur Behandlung, aber es ist gefährlich, sie ohne ärztliche Aufsicht auszuprobieren
  • Es wird empfohlen, bei einem Stich einen Arzt aufzusuchen
red, 20 Minuten
Akt.