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Achtung, jetzt verschicken Betrüger auch Dialekt-Mails

Onlinebetrüger haben Dialekt entdeckt: Beim Nationalen Zentrum für Cybersicherheit, NCSC, ging ein Phishing-Mail in Mundart ein – eine Premiere.

Beim Nationalen Zentrum für Cybersicherheit wurde ein Betrugsversuch auf Mundart gemeldet.
Beim Nationalen Zentrum für Cybersicherheit wurde ein Betrugsversuch auf Mundart gemeldet.
Getty Images

"Zu ihre Aufmerksamkeit. Anbei finden Sie Mängel" – Betrugsversuche im deutschsprachigen Raum, also auch in Österreich und der Schweiz, landeten in der Vergangenheit oftmals mit holprigen Formulierungen in unserer Inbox. Diese Zeiten seien passé, schreibt das Nationale Zentrum für Cybersicherheit, NCSC, auf seiner Website.

So würden viele Phishing-E-Mails mittlerweile in perfektem Deutsch daherkommen. "Onlinebetrüger dürften sich dabei bei zahlreichen Übersetzungshilfen bedienen, die mittlerweile sehr gute Resultate liefern", heißt es weiter. Was es bisher nicht gab: Betrugsversuche auf Schweizerdeutsch – bis jetzt.

Betrug auf Schweizerdeutsch

"Es erstaunt ein wenig, dass dem NCSC in der letzten Woche die erste Phishing-E-Mail in Schweizerdeutsch gemeldet wurde", heißt es weiter. Denn in der Geschäftswelt ist eigentlich Schriftdeutsch die Regel. "Lueg do, zum din Kontostand aaluege?" Eine solche vermeintlich offizielle Mail einer Bank würde die Opfer wohl eher stutzig machen, als zu überzeugen.

Dieser Fakt hat aber die Onlinebetrüger nicht davon abgehalten, eine gefälschte Paketnotiz zu verschicken. "Dem Opfer wird darin vorgegaukelt, dass ein Paket nicht zugestellt werden könne und eine Gebühr fällig sei", schreibt das NCSC. "Das isch Ihri letschti Chance, um Ihri Lieferig no einisch z’schicke", heißt es in dem Mail. Man darf davon ausgehen, dass in Kürze auch solche Nachrichten im österreichischen Dialekt verschickt werden.

Steckt ein KI-Tool dahinter?

Neben dem schweizerdeutschen Abschnitt ist der restliche Teil der Nachricht auf Schriftdeutsch verfasst. "So ganz sicher scheinen sich die Betrüger bei dem Vorgehen also nicht gewesen zu sein", schreibt das NCSC. Auch sei es weiter erstaunlich, da bei Übersetzungsprogrammen kein Schweizerdeutsch zur Verfügung stehe.

Dabei könnten die Cyberkriminellen auf künstliche Intelligenz zurückgegriffen haben. So liefert ChatGPT-4 in unserem Test eine schweizerdeutsche Nachricht, die dem aufgespürten Betrugsmail verdächtig ähnlich ist.

Tipps gegen Onlinebetrüger

Die Tipps, um sich gegen Phishing zu schützen, blieben auch bei Mundart-Mails gültig, so das NCSC.

■ Keine Bank und kein Kreditkarteninstitut wird dich jemals per E-Mail auffordern, Passwörter zu ändern oder Kreditkartendaten zu verifizieren.

■ Gib nie persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkartendaten auf einer Webseite ein, die du über einen Link in einem E-Mail oder SMS angeklickt hast.

■ Bedenke, dass E-Mail-Absender leicht gefälscht werden können.

■ Sei skeptisch, wenn du E-Mails bekommst, die eine Aktion von dir verlangen und ansonsten mit Konsequenzen drohen (Geldverlust, Strafanzeige oder Gerichtsverfahren, Konto- oder Kartensperrung, verpasste Chance, Unglück).

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    Mit einer täuschend echten Finanzamt-Drohung gehen Betrüger aktuell auf Opferfang in Österreich. 
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