Österreich

Ackerl vor Abschied: "Die Politik wird mir fehlen"

Heute Redaktion
14.09.2021, 15:36

Seit Jahrzehnten prägt Josef Ackerl das politische Geschehen in Oberösterreich. Am Samstag gibt er das rote Parteizepter ab - Reinhold Entholzer folgt nach. "Heute" bat den SPÖ-Politiker zum Interview.

Seit Jahrzehnten prägt Josef Ackerl das politische Geschehen in Oberösterreich. Am Samstag gibt er das rote Parteizepter ab - Reinhold Entholzer folgt nach. "Heute" bat den SPÖ-Politiker zum Interview.

„Heute“: Sie geben am Samstag das Zepter als Landesparteichef ab. Nach 40 Jahren Politikerfahrung – was läuft Ihrer Meinung nach alles falsch?

Josef Ackerl: Ich glaube, dass in der Gesellschaft etwas falsch läuft. Wenn Parteien im Wettbewerb stehen, es nach einer Wahl zu keiner eindeutigen Mehrheit kommt und es Kompromisse geben muss, versteht das ein Großteil der Leute nicht. Abstriche zu machen bedeutet aber auch, dass Versprochenes nur zum Teil oder gar nicht durchgesetzt werden kann. Über die Politik besteht ein schlechteres Bild, als sie sich verdient hat.

„Heute“: Ist das Image des Politikers wirklich so schlecht?

Ackerl: Man bekommt teilweise den Eindruck, dass man als Politiker gemobbt wird. Die Ergebnisse werden schlechter bewertet als sie sind. Auch das Schlechtreden von Zukunftsmöglichkeiten ist ein Problem. Den Jungen wird soviel Angst gemacht, das ist demokratieschädlich.

„Heute“: Was geben Sie Ihrem Nachfolger mit?

Ackerl: Ich habe den Parteivorsitz nie als Belastung gesehen, obwohl es nicht nur schöne Zeiten, sondern auch schlimme Stunden gab. Reinhold Entholzer soll so bleiben wie er ist, einer, der die Menschen mag und kompromissfähig ist. Ich glaube auch, dass er sich nicht scheuen wird im Bund mitzumischen.

„Heute“: Was kommt für Sie nach der Politik?

Ackerl: Ich werde ein politischer Mensch bleiben. Das Mitgestalten wird mir fehlen.

Ackerls Leben als Politiker im Zeitraffer

? Josef Ackerl startete in der Sozialistischen Jugend seine Politkarriere: Von 1973 bis 1976 war er oö. Landesvorsitzender, danach engagierte sich der SPÖler bis 1978 als Bundeschef der Sozialistischen Jugend Österreich.

? Von 1980 bis 1985 saß Ackerl dann im Gemeinderat der Stadt Linz, danach übernahm er bis 1993 die Funktion als Stadtrat für Umweltschutz. Zudem ist der Sozialdemokrat seit 1985 Mitglied des Landesparteivorstandes.

? Seit 1993 ist Ackerl Landesrat, 1994 kam er in den Bundesparteivorstand.

? 2009 wurde er zum LH-Stellvertreter ernannt, nach der Ära Haider als „Krisenmanager“ in den Chefsessel der Landespartei geholt.

? Bis 2011 war er Chef der österreichischen Kinderfreunde.

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