Österreich

Adelsmayr hofft auf neues Verfahren in Österreich

Heute Redaktion
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Nach seiner Verurteilung in Dubai hofft der Bad Ischler Mediziner Eugen Adelsmayr auf einen "internationalen Haftbefehl" - das klingt kurios, doch nur so könnte "in irgendeiner Form noch einmal international auf das Verfahren geschaut und eventuelle Rechtsmittel geprüft werden", so Adelsmayr.

Nach seiner Verurteilung in Dubai hofft der auf einen "internationalen Haftbefehl" - das klingt kurios, doch nur so könnte "in irgendeiner Form noch einmal international auf das Verfahren geschaut und eventuelle Rechtsmittel geprüft werden", so Adelsmayr.

Adelsmayr wurde in Abwesenheit in Dubai erstinstanzlich und noch nicht rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Oberstaatsanwaltschaft kann binnen 30 Tagen berufen. Der 53-jährige Bad Ischler wird definitiv keine Berufung einlegen - dafür müsste er persönlich anwesend sein und könnte verhaftet werden. "Ich bin nur müde, es ist wahnsinnig anstrengend", sagte er am Dienstag. Ein zweites Verfahren in Österreich ist möglich, das die Folgen des Urteils in Bezug auf abmindert.

"Im konkreten Fall muss man abwarten, ob das Urteil rechtskräftig wird und ob Dubai tatsächlich einen internationalen Haftbefehl ausstellt und diesen Interpol zur Ausschreibung übermittelt", sagte der für Strafrecht zuständige Sektionschef im Justizministerium, Christian Pilnacek. Sollte es schließlich einen internationalen Haftbefehl geben, prüft jeder Staat für sich, ob er den Haftbefehl weiterverfolgt. In Österreich selbst ist Adelsmayr auf jeden Fall sicher, da eigene Staatsbürger nicht ausgeliefert werden.

EU liefert bei Todesstrafe nicht aus

Sollte es den internationalen Haftbefehl geben, ist der "nächste Schritt zu prüfen, ob ein Inlandsverfahren durchgeführt wird", so Pilnacek. Dafür müsste Dubai allerdings die Verfahrensunterlagen nach Österreich übermitteln und um "Verfolgung im Inland" ersuchen. Dem muss Österreich aber nicht Folge leisten, sondern es kann selbst ein Verfahren durchführen.

Endet dieses mit "Einstellung bzw. Freispruch wäre er (Adelsmayr, Anm.) in Europa jedenfalls sicher - weil die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union daran gebunden wären". Eine Sperrwirkung für die gesamte EU hätte auch die Verhängung der Todesstrafe in Dubai. Denn die EU liefert Bürger, denen die Todesstrafe droht, nicht aus.

Ex-Kollegen unter Verdacht

Dem Intensivmediziner war vorgeworfen worden, im Jänner 2009 im Rashid-Hospital in Dubai bei einem Patienten mit hoher Querschnittläsion durch Unterlassung der Hilfeleistung sowie Morphin dessen Tod herbeigeführt zu haben. Adelsmayr hatte dies bestritten, mehrere Gutachten hatten den österreichischen Arzt zudem entlastet.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe verlangt, das Gericht den 53-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. "Ich bin populär als Verurteilter in einer Mordgeschichte. Da ist das Strafausmaß irrelevant, der Schuldspruch in der Mordanklage ist das belastende", sagte Adelsmayr. Ihm wäre "nichts lieber als ein ruhiges Leben in Anonymität".

Maßgeblich am Prozess gegen den Bad Ischler beteiligt sind ehemaligen Kollegen, die das Verfahren initiiert hatten. "Auch wenn sie mich freigesprochen hätten, wäre es für mich noch nicht zu Ende gewesen. Es kann nicht der Gerechtigkeit letzter Schluss sein, dass man mich in Ruhe lässt und meine Widersacher ungeschoren davonkommen", sagte der 53-Jährige.

(APA/red)