Mit ihrer Mutter und ihrer Tante spazierte die 4-jährige Sophie den Wanderweg zur Festung Hohenwerfen (Pongau) hinauf – als sich plötzlich ein Adler auf das Mädchen stürzte.
Der Raubvogel sei "wie aus dem Nichts" aus einem Wald neben dem Wanderweg aufgetaucht, schildert die Mutter gegenüber dem ORF. Das Tier habe die Krallen direkt ins Gesicht des Mädchens gerammt.
"Meine Schwägerin war näher bei der Kleinen. Sie hat sich dann auf das Kind gelegt, um es zu schützen", so die Mutter. Sie selber habe mit der Tasche den Adler vertrieben, dann hätten sie zu dritt die Flucht ergriffen.
Wunde unter Vollnarkose genäht
Mit seinen scharfen Krallen riss der Adler eine Wunde in das Gesicht des Mädchens. Sophie musste im Krankenhaus unter Vollnarkose genäht werden.
Sophie habe einen Schock erlitten, zudem habe das Mädchen seit dem Vorfall Schlafstörungen und traue sich nicht mehr ins Freie, berichtet die Mutter weiter.
Beim gefiederten Angreifer handelt es sich laut der Polizei um ein Jungtier, das aus dem historischen Salzburger Landesfalkenhof entkommen war. Der Leiter der Falknerei bedauert den Vorfall: Der junge Seeadler sei gerade für den Dienst im Falkenhof in Ausbildung "und noch sehr verspielt", zitiert der ORF den Mann. Der Falknerei-Chef beteuert, es handle sich um einen Einzelfall – in den letzten Jahren habe es nie Probleme mit den insgesamt 35 Greifvögeln gegeben.
Staatsanwaltschaft prüft Vorfall
Dennoch muss sich die Falknerei nun harsche Kritik gefallen lassen: Die Zähmung von Adlern sei nicht harmlos, sagt die Vogelexpertin Hemma Gressel im ORF. Der Landesfalkenhof müsse sich "überlegen, ob man das nicht abstellt und wieder zu den kleinen Falken zurückgeht". Den letztere seien deutlich besser handhabbar.
Der Falknerei könnte auch rechtliches Ungemach drohen: Über die weiteren Schritte müsse die Staatsanwaltschaft Salzburg entscheiden, sagte ein Polizeisprecher.
Tierfoto des Tages:
(red)
