Österreich

Adoptierter Boxer pflegt krebskranken Papa

Rahimi (25) ist ein Kämpfer: Er wurde in Pakistan angeschossen, schlug sich nach Wien durch. Hier lebt er als Boxer – und pflegt seinen Vater.

Heute Redaktion
Teilen
Rahimi mit Anwalt Florian Höllwarth (l.) und Boxclub-Bounce-Chef Daniel Nader (r.).
Rahimi mit Anwalt Florian Höllwarth (l.) und Boxclub-Bounce-Chef Daniel Nader (r.).
Bild: Helmut Graf

Der Erfolg dieser Integration hat viele Väter: Rahimi M. (25) ist seit 2015 in Österreich. Er spricht mittlerweile perfekt Deutsch, sportelt eifrig und hat in Wien einen Job bei einer Umzugsfirma.

Doch der junge Boxer musste sich mühsam durchboxen: „Ich wurde in Afghanistan geboren, später lebten wir in Pakistan. Taliban-Krieger verschleppten meinen Vater. Er kam zwar später bei einem Gefangenenaustausch frei – war danach aber gebrochen und ein völlig anderer Mensch."

Flucht vor dem ewigen Krieg

Rahimi hatte den ewigen Krieg 2012 satt. Nachdem er von Geschoßen getroffen worden und einen Monat im Spital gelegen war, machte er sich auf den Weg nach Europa. „Eigentlich wollte ich zu Verwandten nach Schweden – aber in Österreich fand ich eine tolle Familie, also blieb ich." Jetzt wurde er adoptiert. Rechtlich unterstützte ihn Anwalt und Boxer Florian Höllwarth dabei – Rahimi hat ihn im Wiener Boxclub Bounce von Daniel Nader kennengelernt. In seiner neuen Wiener Familie fühlt sich Rahimi wohl: „Es war ein Geschenk Gottes, dass ich sie getroffen habe."

Staatsbürgerschaft als Ziel

Nun erkrankte sein Adoptiv-Vater an Krebs. Rahimi pflegt ihn rührend: „Ich kaufe ein, gehe mit ihm spazieren – alles." Was seine Familie in Afghanistan dazu sagt: „Wir telefonieren einmal in der Woche. Sie freuen sich für mich, dass ich ein neues Leben habe."

Sein nächstes Ziel ist die Staatsbürgerschaft: „Dann könnte ich für Österreich bei internationalen Boxwettkämpfen antreten …"

;