Politik

Ältere Schüler verlieren im Corona-Lockdown Lernfreude

Bildungspsychologin Christiane Spiel erklärt, warum die Schulen möglichst bald wieder geöffnet werden sollten und ob heuer die Matura sinnvoll ist.

Andre Wilding
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Noch sind die Klassen an den Schulen leer.
Noch sind die Klassen an den Schulen leer.
picturedesk.com (Symbolbild)

Noch steht nicht genau fest, wann die Schulen in Österreich wieder geöffnet werden. Der 18. Jänner wird zwar immer wieder genannt, doch die Öffnung hängt vor allem mit der Entwicklung der Infektionszahlen im Land zusammen. Bildungsminister Heinz Faßmann stellte aber am Sonntag in der "ZiB 2" klar, dass die Entscheidung "zeitnah, bis spätestens Mitte der Woche" fallen wird.

Klar ist aber bereits, dass sich die Schüler selber auf das Coronavirus testen lassen sollen. 5 Millionen Selbsttest sollen ab dem Start des Präsenzunterrichts an den Schulen verteilt werden. Der Test sei dabei "leicht wie Nasenbohren", Volksschulkinder können diesen daheim mit den Eltern durchführen, ältere Kinder an den Schulen. Eine Überprüfung gibt es aber nicht, die Tests sind freiwillig.

Bildungsminister Faßmann setzt auf Selbstverantwortung, denn immerhin möchte jeder wissen, "ob er positiv oder negativ ist." Eine rasche Öffnung der Schulen wünschen sich aber wohl nicht nur viele Eltern, sondern laut einer aktuellen Studie auch die Mehrheit der Kinder. Denn die Corona-Pandemie und die Lockdowns gehen an den Schülern nicht spurlos vorbei. Die Lernfreude sinkt, der Leistungsdruck steigt und oft sitzen die Kinder stundenlang vor dem PC.

"Schüler sitzen seit November zu Hause"

Die Wiener Bildungspsychologin und Studien-Autorin Christiane Spiel äußerte sich am Montag im Ö1-Morgenjournal zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schüler. Und laut Spiel sei das Ergebnis "alarmierend". "Die Schüler sind seit 3. November zu Hause und wissen nicht, wann sie wieder in die Schule gehen können", erklärt Spiel. Viele von ihnen hätten eine Reihe von Abschlussprüfungen im Blick und seien verzweifelt.

"Die Schüler machen sich nicht nur Gedanken um ihre Zukunft, sondern auch um die Gesellschaft. Dazu kommt, dass alles was Spaß macht, sie nicht tun können", erklärt die Bildungspsychologin. Die Studie würde auch zeigen, dass bei den älteren Schülern die Lernfreude mehr sinkt, als bei den jüngeren.

Zwischen Oberstufen- und Pflichtschülern gebe es "deutliche Unterschiede". So gelinge das Homelearning den älteren Schülern der Oberstufe oftmals schlechter, in der Pflichtschule funktioniere dies besser. Auch die Zeit vor dem Computer sei stark gestiegen.

Über 60 Prozent der Oberstufenschüler hätten angegeben, dass sie über acht Stunden am Tag vor dem PC sitzen. Doch hat eine Leistungsbeurteilung in Zeiten von Corona überhaupt einen Sinn? "Man darf die Leistungsbeurteilung nicht nur an den Schularbeiten festmachen. Wenn man nur eine Schularbeit hat, dann ist der Stress viel größer als bei zwei Schularbeiten", erklärt Spiel.

Matura soll stattfinden, aber...

Es gebe auch viele andere Möglichkeiten, um die Leistung der Schüler zu beurteilen, so könnten die Lehrer auch die individuellen Leistungen betrachten. Schüler könnten zudem ein Lernportfolio erstellen und genau dokumentieren, welche Aufgaben gemacht werden. "Es muss natürlich im Rahmen des Lernstoffes sein, es soll nicht alles nur von einem Test abhängen."

Zum Thema Matura hat die Bildungspsychologin ebenfalls eine klare Meinung. "Die Matura ist ein wichtiges Ritual bei uns. Für Personen, die keine Matura haben, ist es am Arbeitsmarkt und für ihre spätere Weiterbildung viel schwieriger", so Spiel. Man müsse aber gut überlegen, was man bei der Matura prüfen könne. "Was sind die wichtigsten Elemente, was kann man weglassen".

Laut Spiel haben die Schüler in Zeiten von Corona vor allem eine wichtige Kompetenz erlernt: "Selbstorganisation. Und wenn wir an die Zukunft denken, ist das eine ganz wichtige Eigenschaft". Auf die Frage, ob man die Schulen möglichst rasch wieder für den Präsenzunterricht öffnen sollte, sagte die Bildungswissenschafterin: "Ja!"

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