Wien

Ältester Apfel Wiens hat 4.000 Jahre auf dem Buckel

Bei Augrabungen entdeckten Forscher einen 4.000 Jahre alten Apfel. Dieser dürfte Steinzeitmenschen beim Trocknen in eine Feuerstelle gefallen sein.

Thomas Peterthalner
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4.000 Jahre alter Apfel entdeckt.
4.000 Jahre alter Apfel entdeckt.
Stadtarchäologie Wien

Rechtzeitig vor dem "Tag des Apfels" am Freitag (13. November) entüllen die Stadtarchäologie Wien und die Universität für Bodenkultur nun einen sensationellen Fund aus Oberlaa (Wien-Favoriten): Bei der Ausgrabung einer jungsteinzeitlichen Siedlung in der Grundäckergasse konnten die verkohlten Reste eines Wildapfels geborgen werden. Die bäuerliche Siedlung stammt aus der Zeit um 2.400 v. Chr. Es handelt sich damit um den ältesten Apfel auf Wiener Boden. Und nicht nur das: Die Fundumstände zeigen laut den Wissenschaftern, dass dieser Wildapfel gezielt aus den umliegenden Wäldern in die Siedlung gebracht worden ist und wahrscheinlich als Wintervorrat eingelagert wurde.

Apfel war verkohlt

"Der Apfel ist halbiert und offensichtlich gedörrt worden", so Marianne Kohler-Schneider, die sich als Archäobotanikerin an der Universität für Bodenkultur seit vielen Jahren mit Pflanzenresten aus archäologischen Ausgrabungen befasst. "Wir kennen ähnliche Funde aus der Schweiz, wo halbierte Wildäpfelchen auf Bastschnüren aufgefädelt waren und als luftgetrocknetes Dörrobst gespeichert wurden. Wildäpfel waren in der Jungsteinzeit begehrte Sammelpflanzen und dienten als unersetzliche Vitaminlieferanten in den Wintermonaten. Das Oberlaaer Äpfelchen könnte auch auf einer Darre getrocknet worden sein, dürfte dabei ins Feuer gefallen sein. Anschließend wurde es in einer Abfallgrube entsorgt, in der es nach viertausend Jahren von uns entdeckt wurde."

Einblick ins Steinzeit-Leben

Der Apfel-Fund, aber auch verkohlte Getreidekörner und Tierknochen geben einen interessanten Einblick in die Lebensgrundlagen der jungsteinzeitlichen Siedler von Wien-Oberlaa: "Neben dem Ackerbau, der sich auf Getreide wie Einkorn, Emmer und Gerste sowie auf Hülsenfrüchte stützt, spielte auch die Haltung von Rindern, Schweinen sowie Schafen, bzw. Ziegen eine große Rolle", erklärt Martin Penz, Prähistoriker in der Stadtarchäologie Wien und Grabungsleiter der Oberlaaer Ausgrabung. "Außerdem wurde in der Siedlung auch dem Textilhandwerk mit Spinnen und Weben nachgegangen. Wirtschaftlich und kulturell scheinen die jungsteinzeitlichen Bauern von Oberlaa Beziehungen vor allem ins Karpatenbecken gehabt zu haben, wie uns die Keramikfunde zeigen."

Wildapfel weit verbreitet

Bei dem gefundenen Apfel handelt es sich mit Sicherheit um einen Europäischen Wildapfel. Denn die Vorfahren unser modernen Kulturäpfel – und damit der systematische Obstbau – erreichten erst Jahrtausende später Mitteleuropa. In den wärmeliebenden Eichwäldern und in den Auwäldern Ostösterreichs waren Europäische Wildäpfel in der Jungsteinzeit weit verbreitet, der Oberlaaer Apfel dürfte in den Wäldern geerntet worden sein, die damals den Laaer Berg und das Tal des Liesingbaches bedeckt haben.

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