McLaren-Mann Oscar Piastri gewann den Grand Prix von Aserbaidschan am vergangenen Sonntag. Danach wurde im Fahrerlager und in sozialen Netzwerken heftig diskutiert. Denn in On-Board-Aufnahmen wurde offensichtlich, dass der Heckflügel auf der langen Geraden Richtung Start und Ziel nachgab – ein sogenannter "Flexi-Wing", der dadurch eine Art DRS-Effekt, weniger Luftwiderstand, erzeugte.
Der Flügel hatte zuvor die Kontrollen der FIA bestanden, ist also ausdrücklich legal. Trotzdem hat der Motorsport-Weltverband FIA nun eine Veränderung des Baku-Flügels gefordert. Dieser dürfe zwar weiterhin verwendet werden, allerdings müsse McLaren sicherstellen, dass sich der obere Teil des Flügels nicht derart stark verbiegt, wie zuletzt im Grand Prix von Aserbaidschan.
Zuvor äußerte auch die Konkurrenz Zweifel an der Legalität des sich verbiegenden Heckflügels. So meinte etwa der Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko vor dem Start ins Singapur-Wochenende bei "Sky": "Wir haben uns das so wie die meisten Zuschauer auch im Fernsehen angeschaut. Und da war eine extreme Verbiegung festzustellen. Das Reglement sagt, dass der Flügel nicht so gebaut werden darf, dass es im Fahrbetrieb Verwindungen gibt. Der Flügel verbiegt sich, es gibt einen Zeitgewinn." Und meinte mit Blick auf die FIA-Kontrollen: "Die technische Abnahme ist eine Sache, was sich dann im Rennen abspielt, ist eine andere Geschichte." Damit meinte der 82-Jährige, dass der Flügel durchaus so konzipiert worden sein könnte, um die Tests des Motorsport-Weltverbandes zu bestehen, dann aber trotzdem unter hohem Druck im Rennen biegsam zu sein.
McLaren selbst akzeptierte das FIA-Eingreifen, hielt aber fest, dass das Vorgehen auch für andere Teams gelte.
In Singapur hat McLaren an den Boliden von Piastri und dem WM-Zweiten Lando Norris aber ohnehin einen anderen Hecklügel verbaut. Auf dem Straßenkurs im asiatischen Stadtstaat ist schließlich mehr Downforce gefragt.