Niederösterreich

Ärzte proben Aufstand: "Lassen uns das nicht gefallen"

Viele Hausärzte in NÖ beklagen sich über die Impfstoffverteilung. Einige Mediziner sagen nun: "Wir lassen uns das nicht mehr gefallen

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Hausarzt Dr. Maximilan Wudy, der einen neuen Ärzteverein gegründet hat, um sich seitens der niedergelassenen Hausärzte bei Politik und Verwaltung Gehör zu verschaffen.
Hausarzt Dr. Maximilan Wudy, der einen neuen Ärzteverein gegründet hat, um sich seitens der niedergelassenen Hausärzte bei Politik und Verwaltung Gehör zu verschaffen.
privat

In den Ordinationen des Landes gärt es: 720 Ärzte boten ursprünglich an, die Bevölkerung wohnortnahe gegen Covid-19 zu impfen und zu beraten, etwas über 200 nur wurden von den Impfkoordinaten des Landes NÖ als Impfstellen ausgewählt.

Nur 38 Dosen

Der andere Teil der Impfungen erfolgte in Impfstraßen. „In den Arztpraxen hätte das die Steuerzahler maximal 45 Mio. Euro gekostet, für die niederösterreichischen Impfzentren werden 75 Mio Euro und mehr veranschlagt“, rechnet Ärztevertreter Max Wudy aus Bad Vöslau vor.

Es gäbe genug Impfstoff von Pfizer und Moderna, „aber die Hausarztordinationen werden ausgehungert“. Letzte Woche seien lediglich 38 Dosen Impfstoff von Johnson&Johnson für Ärzte freigegeben worden – mehr gab es nicht. „So kann es nicht weitergehen, wir Ärzte lassen uns diese Behandlung durch die Politik nicht mehr gefallen“.

Ärzte-Initiative 

Wudy hat nun eine Initiative der Hausärzte gegründet, um öffentlich Gehör zu erhalten, da man sich auch von der Ärztekammer allein gelassen wähnt. Ähnlich wie die Landespolitiker Stephan Pernkopf (ÖVP) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) fordert Wudy vom Bund Klarheit über die weitere Impforganisation. Zudem gibt es eine Studie der Uni Innsbruck, die Auffrischungsimpfungen im Herbst als nicht notwendig erachtet.

Das sagt Ministerium

Im Bund sieht man die Gesamtlage noch zu komplex um Lösungen präsentieren zu können. Man sei noch in „Gesprächen mit Ländern und Sozialversicherung“ wie das zukünftige Impfregime ablaufen werde. Auch ist noch nicht bekannt, ob Auffrischungsimpfungen nötig sind, gehe aber davon aus, „dass mehrere Impfungen notwendig sind“, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein gegenüber „Heute“. Man wolle die niedergelassenen Ärzte zwar mehr einbinden, aber „die aktuelle Beschaffenheit der gelieferten Impfstoffe (etwa die Kühlung) mache die Organisation der Covi-d- Impfung über Impfstraßen „besser umsetzbar“.