Politik

Ärzte toben – "spielen nicht die Polizisten der Nation"

Mit dem Quarantäne-Aus gibt es für Infizierte Zutrittsverbote für sensible Bereiche wie Spitäler. Das lässt die heimische Ärztekammer nun toben.

Rene Findenig
Infizierte, die dort nicht arbeiten, dürfen Spitäler nicht betreten. Wer das kontrollieren soll? Vollkommen unklar.
Infizierte, die dort nicht arbeiten, dürfen Spitäler nicht betreten. Wer das kontrollieren soll? Vollkommen unklar.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Die Quarantäne in Österreich endet, Infizierte bekommen Verkehrsbeschränkungen und Zutrittsverbote für sensible Bereiche wie Gesundheitseinrichtungen auferlegt. Einzig: Kontrollieren wird das offenbar niemand. Deswegen tobt die Österreichische Ärztekammer: "Spitalsärztinnen und Spitalsärzte können und werden nicht die geplanten Lockerungen überwachen. Wir sind nicht die Polizisten der Nation", so ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer.

"Zu viele Fragen, um einen Spitalsbetrieb ordentlich planen zu können"

Die von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geplante Verordnung rund um die Abschaffung der COVID-Quarantäne zugunsten von Verkehrsbeschränkungen werfe noch viele Fragen auf, so Mayer – "zu viele, um einen Spitalsbetrieb ordentlich planen zu können". Ungeklärt sei etwa noch, wer die Zutrittsregelungen zu den Spitälern kontrolliere, wer überwache, wer wie arbeiten dürfe und wer dabei unter welchen Voraussetzungen Patientenkontakt haben dürfe.

"Sicher ist auf jeden Fall, dass das nicht die Spitalsärztinnen und Spitalsärzte machen können und werden. Wir sind dazu da, unsere Patientinnen und Patienten zu behandeln und nicht, um die Polizisten der Nation zu spielen", erklärt der Vizepräsident. "Spitäler gehören zu den sensibelsten Bereichen unserer Gesundheitsversorgung überhaupt." Derartige Lockerungen inmitten einer Pandemiesituation müssten "besonders ordentlich durchdacht, geregelt und auch überwacht werden."

"Wir als Hochleistungserbringer sind nicht dazu da, wie Sheriffs Kontrolltätigkeiten zu erledigen und damit diese Lockerungen zu ermöglichen"

"Das kann selbstverständlich nicht auf dem Rücken der Spitalsärztinnen und Spitalsärzte abgeladen werden. Wir als Hochleistungserbringer sind nicht dazu da, wie Sheriffs Kontrolltätigkeiten zu erledigen und damit diese Lockerungen zu ermöglichen", richtet Mayer dem Gesundheitsminister und der Regierung aus. Die Zeit wird knapp: Bereits am Montag treten die neuen Corona-Regeln in Österreich in Kraft.

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