Niederösterreich

Ärztekammer NÖ kritisiert geplante Impfzentren 

In einem offenen Brief an politische Vertreter in NÖ kritisierten sie den Plan für 20 Impfzentren. Es fehle an Vakzinen, nicht an Impfzentren.

Tanja Horaczek
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Zu wenig Impfstoffe vorhanden.
Zu wenig Impfstoffe vorhanden.
MOHD RASFAN / AFP / picturedesk.com

Die Ärztekammer NÖ wandte sich mit einem offenen Brief an politische Vertreter in Niederösterreich. Verwundert zeigt sie sich darüber, dass „je Bezirk ein blau-gelbes Impf-Zentrum“ eingerichtet wird und ab Anfang Mai in Vollbetrieb gehen soll. Über den Plan für 20 Impfzentren sind die Vertreter der Ärztekammer wenig begeistert. 

Strukturen aufbauen, nicht zerstören

Die Ärztekammer steht Verbesserungen aufgeschlossen gegenüber. "Aber man soll vorhandene Strukturen aufbauen und nicht zerstören", schreiben sie in dem Offenen Brief an Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl, Rupert Dworak, Präsident des niederösterreichischen Gemeindevertreterverbandes, und Städtebund-Präsident Matthias Stadler. Seit Jänner gibt es in Niederösterreich rund 500 Impfordinationen und weitere 200 Ordinationen stehen in den Startlöchern. Diese sind für Bevölkerung in nächster Nähe. In einigen Gemeinden wurden in Zusammenarbeit mit den ansässigen Ärztinnen und Ärzten Impfstraßen eingerichtet.

700 Impfordinationen vs. 20 Impfzentren?

Scharf kritisiert die Ärztekammer die Aufteilung der Impfzentren. "In jedem Bezirk soll ein Impfzentrum entstehen, doch es werden nur 20 Standorte in ganz Niederösterreich angeführt. In einzelnen Regionen, wie beispielsweise in der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs, soll es jedoch keines geben", betont die Kammer. "Sind Sie ernsthaft der Überzeugung, dass 20 Zentren für ganz Niederösterreich für die Bevölkerung serviceorientierter sind als 700 wohnortnahe Ordinationen?", hinterfragen sie in ihrem Schreiben.

Impfstoffe fehlen

Betont wird auch von der Kammer, dass es nicht an Impfzentren fehle, sondern an Impfstoff. Laut der Ärztekammer sind sowohl die bestehenden Impfstraßen, als auch die Impfordinationen aufgrund des Impfstoffmangels nicht ausgelastet und es sind viele freie Kapazitäten vorhanden. "Organisieren Sie Impfstoffe, wir Ärztinnen und Ärzte kümmern uns darum, dass diese verimpft werden", pochen die Vertreter auf den Erhalt der Impfordinationen. 

Grünen auf Seite der Ärztekammer

Vonseiten des Landes wurde betont, dass die Impfzentren zusätzlich zu den Ordinationen entstehen. Der niedergelassene Bereich sei weiterhin eine „wichtige Säule“. Helga Krismer, Landessprecherin der Grünen NÖ, ist ebenfalls auf der Seite der Ärztekammer. „Wir kommen bald in die Phase, wo sich Großbetriebe bereits fürs Impfen rüsten. Und daher wäre es besser, wenn in den Gemeinden viel Wissen ist und nicht alles zentralistisch abläuft. Im Schwarm ist man in einer Krise besser! Das Land soll sich um die Logistik kümmern“, so Helga Krismer.