Österreich

Ärztin behandelt nur noch geimpfte Patienten

In der niederösterreichischen Gemeinde Aspang gehen die Wogen hoch. Der Grund: Die Regeln einer Hausärztin. Sie weigert sich Ungeimpfte zu behandeln. 

Nikolaus Pichler
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Impfung oder Test-Nachweis: Das verlangt eine niederösterreichische Medizinerin für den Besuch ihrer Ordination. 
Impfung oder Test-Nachweis: Das verlangt eine niederösterreichische Medizinerin für den Besuch ihrer Ordination. 
Getty Images/iStockphoto

Viel Wirbel lösen die Corona-Regeln in der Ordination einer Hausärztin in der niederösterreichischen Marktgemeinde Aspang aus. Die Medizinerin aus dem Bezirk Neunkirchen behandelt laut einem Aushang in ihrer Praxis nur noch geimpfte oder genesene Personen. "Freier Zugang in die Ordination nur für Covid-19-Geimpfte oder Genesene. Für Ungeschützte nur Zugang mit von mir durchgeführtem Test", heißt es auf dem Aushang in der Praxis, der dem "Kurier" vorliegt. Der radikale Schritt der Ärztin stößt den Einheimischen nun sauer auf. 

Für die entsprechenden Covid-Tests sind laut dem Bericht rund 20 Euro hinzublättern. Andere Tests aktzeptiere die Hausärztin nicht, heißt es weiter. Auch dieser Umstand sorgt für Zündstoff bei den Patienten in der Region. Eine wütende Frau spricht gegenüber dem "Kurier" von einem "unlauteren Geschäft", das die Ärztin betreibe. 

Kassen-Obmann erzürnt über Ärztin aus Niederösterreich

Die Gesundheitskasse (ÖGK) ist verärgert über den Fall der Medizinerin, die auch als Chirurgin arbeitet. Kassen-Obmann Andreas Huss spricht von einem "nicht ganz trivialen" Verstoß gegen ihren Kassenvertrag. "Test und Maske darf die Ärztin verlangen, Impfung nicht", stellt er im Gespräch mit "Heute" klar. Huss will der Ärztin darum nun die Leviten lesen. "Wir werden mit dieser Ärztin sprechen müssen. Denn das geht so nicht!", betont der ÖGK-Chef. "Niemand kann Ungeimpfte aus einer Kassenordination ausschließen. Die Frau hat einen Versogungsauftrag zu erfüllen." 

Wann ein Gespräch mit der Hausärztin folgt, war am Donnerstag noch nicht klar. Die Konsequenzen für sie reichen im schlimmsten Fall jedoch bis zu einer Auflösung ihres Kassenvertrages. Die Ärztekammer und die Kasse prüfen die Angelegenheit bereits rechtlich. Auch im Gesundheitsministerium kam das Thema bereits auf den Tisch. Auf "Heute"-Anfrage wollte die Chirurgin bisher nicht zu der Causa Stellung nehmen. 

In der 1764 Einwohner zählenden Gemeinde herrscht nun jedenfalls Unmut. "Die Tests bei uns in der Apotheke und in der Gemeinde werden auch von medizinischem Personal abgenommen. Diesen Ergebnissen kann man vertrauen", wird ÖVP-Bürgermeisterin Doris Faustmann vom "Kurier" zitiert. Auch ein Gespräch mit der Ärztin sei ergebnislos verlaufen. Die Ärztin habe erklärt, sie wolle die Regelung beibehalten, so Faustmann. 

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