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Ärztin teilt in Newsletter Corona-Verschwörungstheorien

Petra Wiechel hält die Corona-Pandemie für ein "Ablenkungsmanöver im Rahmen eines weltweiten Umbruchs". Dafür wird sie bei Corona-Skeptikern gelobt.

20 Minuten
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Petra Wiechel, Chefärztin der Bündner Swiss Mountain Clinic, hält die Corona-Pandemie für ein "Ablenkungsmanöver im Rahmen eines weltweiten Umbruchs".
Petra Wiechel, Chefärztin der Bündner Swiss Mountain Clinic, hält die Corona-Pandemie für ein "Ablenkungsmanöver im Rahmen eines weltweiten Umbruchs".
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"Die virale Bedrohung ist eine politisch inszenierte Pandemie, dessen Werkzeug heute Covid-19 ist und morgen Covid-21": Das schreibt Petra Wiechel, Chefärztin der Swiss Mountain Clinic in Castaneda GR, in einem Klinik-Newsletter. In Ihrer Klinik, die als "Internationales Kompetenz-Zentrum für Regulations- und Ursachen-Medizin" angepriesen wird, bietet sie komplementärmedizinische Therapien – etwa Sauerstoff-, Ozontherapien oder Leberentgiftungskuren – an.

Im Beitrag schreibt Wiechel weiter, dass es "politisch lange geplant und gewollt" sei, viralen Erkrankungen mit Isolation zu begegnen und Hilflosigkeit, Angst und Panik zu schüren. "Corona ist das große geplante Ablenkungsmanöver im Rahmen eines weltweiten wirtschaftlichen Umbruchs", schreibt die Ärztin. Zudem sei der Netzwerkstandard 5G ein auslösender Faktor für eine Reaktivierung der Viren.

Verschwörungstheoretiker sind begeistert

Bei den selbsternannten Schweizer "Corona Rebellen", die den Newsletter im eigenen Blog teilen, kommen die Äußerungen gut an. "Ehrenfrau!", "Einfach grandios!", "Großes Kompliment": In der Telegram-Gruppe zollen die Corona-Skeptiker Wiechel Respekt. Nicht zum ersten Mal: Corona-skeptische Ärzte wie Bodo Schiffmann, der etwa Gerüchte über den Masken-Tod von Kindern in die Welt setzte, werden in der Szene als "Gegenexperten" umjubelt. Auch in der Schweiz gerieten bereits mehrmals Corona-skeptische Ärzte in die Schlagzeilen.

Ulf-Torsten Wiechel, Verwaltungsratspräsident der Swiss Mountain Clinic, will sich auf Anfrage von "20 Minuten" nicht weiter zum Beitrag seiner Frau äußern. Mit den Corona Rebellen habe es jedoch keine Absprache gegeben: "Wie ich auf den ersten Blick sehe, ist die Darstellung unseres Newsletters bei Corona Rebellen nicht autorisiert und auch gekürzt wiedergegeben worden", schreibt Wiechel.

"5G nichts mit Infektionskrankheiten zu tun"

Huldrych Günthard, Infektiologe am Universitätsspital Zürich, beurteilt die Äußerungen Wiechels kritisch: "Die Behauptung, dass die Pandemie inszeniert sein soll, ist bei den vielen kranken Menschen weltweit und den hohen Todeszahlen schlicht unhaltbar." Keine Regierung würde einen Lockdown beschließen, um etwas zu inszenieren. Die Aussage, dass der Netzwerkstandard 5G mit Infektionskrankheiten zu tun hat, sei zudem klar falsch.

Im Übrigen könne eine Pandemie mit einem Infektionserreger wie SARS-CoV-2 nicht geplant werden, sagt Günthard. "Das geschieht einfach – so wie die Spanische Grippe oder HIV." Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass die Gesundheitssysteme in den meisten Ländern an ihre Grenzen stoßen. Günthard: "Ich bin seit 30 Jahren medizinisch tätig und habe noch nie so viele an der gleichen Infektionskrankheit erkrankte Menschen im Spital gesehen."

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