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Ärztin trägt Maske nicht und verliert ihren Job

Bei der Kontrolle einer Arztpraxis trugen Mitarbeiter keine Schutzmaske. Kurz darauf verlor eine Ärztin ihren Job. Sie sieht sich als Bauernopfer.

20 Minuten
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Eine erschöpfte Ärztin mit Operations-Outfit. Symbolfoto
Eine erschöpfte Ärztin mit Operations-Outfit. Symbolfoto
picturdesk.com/Westend61

Die Medizinerin D.S. arbeitete bis vor wenigen Tagen in einer Praxis im Kanton Zug. Damit ist jetzt Schluss, wie einer ihrer ehemaligen Mitarbeiter erzählt: "Eine Patientin hatte sich beschwert, weil sie während der Arbeit keine Maske getragen hatte. Daraufhin wurde der Ärztin fristlos gekündigt."

Rund zwei Wochen zuvor hatten Mitarbeiter des kantonsärztlichen Dienstes in der Praxis eine unangemeldete Kontrolle durchgeführt, um die Einhaltung des Schutzkonzepts zu überprüfen. Aurel Köpfli von der Zuger Gesundheitsdirektion bestätigt: "Wir haben diese Kontrolle um den 20. August herum durchgeführt, nachdem wir aus der Bevölkerung einen Hinweis erhalten hatten."

Mehrere Mitarbeiter ohne Maske

Bei der Kontrolle sei festgestellt worden, dass mehrere Mitarbeiter keine Maske getragen hätten. "Wir haben daraufhin das Gespräch mit den Praxisverantwortlichen gesucht und klar gesagt, dass das Maskentragen als Teil des Schutzkonzepts für alle Mitarbeiter Pflicht sei", sagt Köpfli. Bei einer zweiten unangemeldeten Kontrolle sollte die Vorschrift erneut überprüft werden.

Dazu ist es bis jetzt noch nicht gekommen: "Bevor wir die zweite Kontrolle durchführen konnten, wurden wir von der Praxis informiert, dass aufgrund der Verfehlungen personelle Maßnahmen ergriffen worden seien", sagt Köpfli. Trotzdem soll die zweite Kontrolle noch durchgeführt werden.

"Ich war mental nicht auf der Höhe"

Ärztin S. sieht sich laut "20 Minuten" als Bauernopfer: "Ich habe die Kündigung nur unterschrieben, weil ich nach einem langen Arbeitstag ohne Pausen müde und mental nicht mehr auf der Höhe gewesen bin." Auch aus Sicht eines damaligen Mitarbeiters war die Kündigung heftig: "Man hätte eine Verwarnung oder eine Buße aussprechen können. Sie aber wie eine Kriminelle zu behandeln und fristlos auf die Straße zu setzen, finde ich übertrieben."

Die betroffene Praxis stellt die Situation anders dar: "Es wurde stets klar und nachweislich kommuniziert, dass sich sämtliche Mitarbeiter an die Anweisungen des Bundesamtes für Gesundheit sowie das interne Schutzkonzept der Praxis zu halten haben", sagt der leitende Arzt. Die Medizinerin habe Weisungen und Instruktionen nicht befolgt. Es sei bei der Kündigung "nicht nur um das einmalige Nicht-Tragen einer Schutzmaske" gegangen.

Ärztin will eigene Praxis eröffnen

Von der angeblich "freundschaftlichen und einvernehmlichen" Trennung kann aus Sicht der Ärztin allerdings keine Rede sein. "Es war eine schwierige und unfaire Situation", sagt S. Wie es für sie nun weitergeht, ist noch unklar. Ihr oberstes Ziel sei es, ihre Patienten weiterhin betreuen zu können: "Viele von ihnen sind mitten in einer Behandlung. Nun klingelt jeden Tag mein Telefon und Patienten erkundigen sich, was passiert sei." Deshalb will S. nun eine eigene Praxis eröffnen.

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